Kurt Reschke

 

Rhodendron in guter Gesellschaft
– über ihre Begleitpflanzen –

Richard Hansen – 1912 - 2001 – gewidmet

 

Vorwort

 

Die Rhododendronliteratur zu vergrössern empfiehlt sich, weil es sich hier um ein Thema handelt, zu dem bisher nur Einzelbetrachtungen vorliegen. Eine Gesamtschau fehlt und wird hiermit versucht.

Wenn R. HANSEN die Stauden und ihre Lebensbereiche beschrieben hat, dann in Anlehnung an die Gehölze als Kulissen und auch als Schirm. Dazu gehören die Rhododendron. Die Lebensbereiche, die sie begleiten könnten, mit ihrer entsprechenden standortgerechten Vegetation müssen bekannt gemacht werden.

Dass es sich hier mit Vorrang um Wildstauden und nicht etwa um Beetstauden handelt, ergibt sich aus der Situation und damit von selbst. Wie eine solche „gute Gesellschaft“ in Nachbarschaft der – bislang – eher auf Alleinherrschaft ausgerichteten Rhododendron-Anlagen aussehen könnte, ist Gegenstand dieser Arbeit. lhnen wird ungeachtet ihrer Naturferne die Bedeutung nicht abgesprochen, doch soll im modernen und keineswegs nur modischen Sinne auf größere Naturnähe aufmerksam gemacht werden. Hierzu wird mit dieser Schrift ermuntert.

Das Ziel kann dann lauten: Die Blütenfülle der Rhododendron trifft die Naturnähe der Begleitvegetation – in guter Gesellschaft.


 

 

Diese Schrift wäre nicht zustande gekommen ohne die Ermunterung und die Anregungen des verstorbenen Freundes Dr. Hans Simon, Marktheidenfeld.

Durch kritische Begleitung haben dankenswerterweise mitgewirkt:
Dr.-Ing. Florian Bellin-Harder, Universität Kassel
Baumschulbesitzer Jan-Dieter Bruns, Bad Zwischenahn/Oldenburg
Prof. Dr. Swantje Duthweiler, Freising-Weihenstephan
Prof. em. Dr. Dr.h.c. Wolfgang Haber, Freising-Weihenstephan
Prof. Dr. Bernd Hertle, Freising-Weihenstephan
P. D. Dr. Peter Jürgens, Quickborn

und mein Sohn Dipl.-Math. Julian Reschke, Münster/Warendorf, der für mich die mir nicht geläufige Schreibtechnik besorgt hat.

Inhalt

 

Vorwort 1

1. Dies als Einführung. 5

2. Der Standort und der Wuchsort - Klima und Boden. 9

2.1 Klimatische und Niederschlagsverhältnisse. 9

2.2 Boden und Bodenreaktion. 9

2.3 Das Bodenwasser. 10

2.4 Lichtverhältnisse - Sonne oder Schatten. 11

2.5 Die passenden Standortsverhältnisse – kurz zusammengefasst 11

3. Begleitpflanzen in guter Gesellschaft – in passender Pflanzengesellschaft 13

4. Planen, was nicht planlos geschehen darf 15

4.1 Grundlagen für den Planungsprozess. 15

4.11 Verhältnisse und Vorgaben am Ort 16

4.12 Vorstellungen und Absichten von Besitzer und Gärtner. 17

4.2 Zu den Pflanzenlisten. 19

5. Die Pflanzenlisten. 21

A.1 Gräser. 21

A.2 Starkwachsende Farne. 24

A.3 Höherwerdende und großenteils durchsetzungsfähige Stauden. 25

A.4 Stärker und höher wachsende Zwiebel- und Knollengewächse und andere Geophyten. 27

A.5 Gehölze – starkwachsende Arten und Sorten. 28

A.6 Klimm- und Kletterpflanzen. 30

B.1 Schwachwachsende Gräser. 32

B.2 Niedrige Farne sowie Bärlappgewächse. 32

B.3 Niedrigbleibende Blütenpflanzen, teiweise gegen Unterdrückung empfindlich, mit der Sondergruppe Primula. 34

B.4  Zwiebel- und Knollengewächse, insbesondere Liliaceen und andere Geophyten. 39

B.5 Erdorchideen. 41

B.6 Kleingehölze. 42

B.7 Moose und Schachtelhalme. 45

C. Für eine gute Gesellschaft – ohne diese Arten geht es nicht! 46

D. Störenfriede für eine gute Gesellschaft – vor ihnen wird gewarnt 47

6. Rückblick und Ausblick. 49

Literatur. 51

A. Allgemeine und weiterführende Literatur. 51

B. Monographien zu einzelnen Arten. 52

C. Reiseberichte aus Heimatgebieten der Rhododendron. 53

D. Kataloge – zu den Fachgebieten. 55

 


 

1. Dies als Einführung

 

Ein häufiges, oftmals sogar einheitliches Bild unserer Rhododendron-Bestände: gepflegte, gut geformte Exemplare, von Blüten strotzend, davor ebenso gepflegter Rasen und daneben Euonymus fortunei oder Pachysandra terminalis. Selten einmal entdeckt man in der Nachbarschaft beispielsweise Farne oder sogar andere Stauden. Das mag diejenigen überzeugen, denen es auf Vielfalt im visuellen und ökologischen Sinne nicht ankommt – und gewiss: schön und imposant ist auch dies allemal. So gesehen ist die Schrift keine Kritik oder ein Protest, sondern eine Anregung dazu, was man auch anders und damit vielseitiger machen kann.

Anregungen zu Vielfalt hat es schon seit langem gegeben, zuerst propagiert von Karl FOERSTER und dann formuliert und in die Praxis übertragen von Richard HANSEN mit seinem Begriff „Die Stauden und ihre Lebensbereiche in Gärten und Grünanlagen“. Gleichzeitig sei auf geradezu modellartige Beispiele hingewiesen: im oldenburgischen Ammerland – im „immergrünen Teil Deutschlands“ mit seinen vielen Baumschulen – die Rhododendronparks oder eigentlich ‑wälder in Linswege bei Westerstede (Baumschule D. Hobbie) und in Gristede bei Bad Zwischenahn (Baumschule J. Bruns), dann die GRUGA in Essen oder, ungeachtet der eigentlich widrigen Klima- und Bodenverhältnisse, in der Farnschlucht, dem Rhododendrontälchen im Botanischen Garten München-Nymphenburg als Werk von Altmeister Wilhelm SCHACHT, Ausgangspunkt für den Literaturbeitrag von S. SEIDL, der bereits von „Rhododendron in guter Gesellschaft“ sprach, oder die Unterpflanzungen von Altbeständen der Haselnuss im Sichtungsgarten für Stauden und Gehölze in Freising-Weihenstephan, dort ebenso unter widrigen Standortbedingungen.

Womit ein Stichwort gegeben ist: es ist zur Gewohnheit geworden, den idealen Wuchsort für Rhododendron im lichten Baumschatten zu suchen. Betrachtet man allerdings die Heimatstandorte der Rhododendron und die dortige Begleitvegetation, – inzwischen bestens bekannt als Ergebnis neuerer Forschungs- und Studienreisen (s. Literaturteil), so wird rasch deutlich: die Rhododendron sind seltener Waldpflanzen (dann bisweilen sogar epiphytisch) als eigenständige Gebüsche mit benachbarter, aber selten „unterwüchsiger“ Begleitvegetation. Dazu trägt bei, dass die Rhododendron für Unterwuchs eher unduldsam sind, wozu ihr hartes und langsam verwitterndes Fallaub beitragen mag. Hinzu kommen das dichte und flachgehende Wurzelsystem der Rhododendron und die von ihnen ausgehende starke Beschattung. An diese Situation sollte man sich bei Begleitpflanzungen gewöhnen. (Andererseits: ein dichtes Gehölzdach kann die Rhododendronblüte vor Spätfrostschäden schützen.)

Hieraus dürfen keine falschen Schlüsse für die Kultur in Mitteleuropa gezogen werden, denn: die lichten Standorte zumindest am Südrand des Himalaja gehen einher mit dem Sommermonsun und seinen überreichen Niederschlägen, gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit. Für andere Schwerpunktgebiete der Rhododendron – nicht der tropischen – wie im Osten Nordamerikas, im Schwarzmeer- und Kaukasusgebiet mag das so nicht gelten, doch handelt es sich überwiegend um Gebiete mit regenreichen Sommern. Und das ist in Mitteleuropa und selbst in den Küsten- und Mittelgebirgsregionen keineswegs sicher. Die Konsequenz: das Ansiedeln im Waldrandbereich und in lichten Waldbeständen ist die optimale Lösung - und das gilt dann auch für die Begleitvegetation. Dass in Bezug auf Standortsamplituden und Anpassungsfähigkeit vieler Arten Verallgemeinerung fehl am Platze ist, sei hier bereits vorweggeschickt. Damit ist die Standortfrage angesprochen, und aus ihr ergibt sich: welchen Pflanzen ist hier der Vorzug zu geben, - unabhängig davon, dass viele Pflanzenarten eine überraschende Standortsamplitude aufweisen, die in der Gartenkultur größer sein kann als am Naturstandort.

Am leichtesten ist das bei der heimischen Pflanzenwelt und ihren gut bekannten Standortverhältnissen zu beantworten (vgl. hierzu die Literatur). Verallgemeinernd kann man sich an die bodensauren Mischwälder sowohl des Flachlandes als auch der silikatischen Mittelgebirge halten, samt den ihnen ökologisch verwandten Hecken und Gebüschen, und mit einer standörtlich vergleichbaren Situation in den Offenlandschaften der Heiden und der Moore, wobei das Niederschlagsgeschehen und die Luftfeuchtigkeit große Rollen spielen. Damit ist auch ein Plädoyer für die bevorzugte Verwendung heimischer Stauden, Farne, Gräser sowie Gehölze verbunden, – nicht aus falsch zu verstehender Heimattümelei, sondern weil sich hieraus überzeugende Begleitpflanzungen ergeben können. Ganz deutlich zeigt sich die Bereitschaft der Staudengärtner in Mitteleuropa zur Anzucht heimischer Arten.

Schwieriger wird das bei der nicht heimischen Vegetation. Eindeutige Standorthinweise in der Literatur und zumal in den Staudenkatalogen sind nicht die Regel, – da regieren meist die Hinweise auf „schattig“ oder „halbschattig“ sowie „feucht, aber nicht staunass“. Auch die geobotanischen Herkunftsbeschreibungen helfen nur in Einzelfällen weiter. Da ist also noch Raum für ergänzende Untersuchungen und Beschreibungen. Beispielhaft hierzu ist die Arbeit von JABLONSKI zu den Rhododendronstandorten (s. Lit.).

Die nächste Frage ergibt sich: geht es um eine großflächige Anlage, und damit alsbald verbunden: soll es sich eher um Mischpflanzungen ganz im heutigen Sinne handeln, als um Gruppen- und Solitärpflanzungen? Damit wird das Ganze zu einer klaren Geschmacksfrage, und das ist so auch richtig... Das Ergebnis: für Versuche und für das Experimentieren ist gesorgt!

Für die Stauden samt Zwiebelgewächsen, Gräsern, Farnen und manchen Kleingehölzen gibt es seit 1981 ein Standardwerk: Richard HANSENs „Die Stauden und ihre Lebensbereiche“. Darin wird an mehreren Stellen die Vergesellschaftung von Rhododendron mit Stauden und Kleingehölzen behandelt. Nun: das Werk ist in Weihenstephan entstanden und damit nicht eben im „immergrünen Teil Deutschlands“, also dessen zumindest bisher eher feuchten Teil. Eine Ergänzung oder Erweiterung wird hiermit vorgelegt.

In einer Zeit, die reif für neue Entwicklungen war, hat HANSEN seine Ideen für naturnahe Pflanzungen alsbald verwirklichen können, – beginnend im Sichtungsgarten Weihenstephan. Inzwischen hat sich sein Ideengut weit verbreitet, so in den Niederlanden, in Großbritannien, Frankreich und den USA. Für die Lebensgemeinschaften von Gehölzen und Gehölzrändern sind solche Beispiele bisher weniger bekanntgeworden.

Gewiss werden auch in Versuchspflanzungen „Verstöße“ gegen die grundsätzliche Standorttreue vorgenommen. Das hat seine Berechtigung in den vielfach zu beobachtenden Standortsamplituden, – schließlich sind wir im Garten und nicht in der freien Landschaft. Es geht dann um die Frage: wird z. B. Bodensäure zur Voraussetzung für gutes Gedeihen, oder wird sie eben einmal ertragen? Ähnliches gilt für das Fordern oder nur Ertragen von Schatten; – oder wird stärkere Belichtung hingenommen, was bei genügend Boden- und Luftfeuchtigkeit meist kein Problem ist. Das alles gibt Gelegenheit zu Beobachtungen und zum Probieren, – und manchmal auch zum Hinnehmen von Verlusten! Nur täusche man sich nicht: Naturstandort und Gartenplatz sind nicht so einfach zu vergleichen, zumal hinsichtlich der Feuchteverhältnisse. Werden Rhododendron auf (zu) trockenen Wuchsorten versucht: dann hilft nur die Bewässerung!

Dabei sollte sich der Gartenfreund durch das Studium guter Literatur zur Standorttreue ermutigen lassen, nämlich durch die Lehren der Pflanzensoziologie und der Vegetationskunde. Solche Literatur, wie sie im Verzeichnis aufgeführt wird, kann motivierend wirken, sich auch im gärtnerischen Interesse mit dieser Wissenschaft vertraut zu machen. Hier wird vor allem auf MERTZ, OBERDORFER und POTT verwiesen, wenn es um die heimische Pflanzenwelt geht. Für das Verständnis der botanischen Zusammenhänge ist es hilfreich, einiges über solche Fachbegriffe wie

Deckungsgrad (Artmächtigkeit, Dominanz)
Schichtung (ober- und auch unterirdisch)
Gedeihen (Vitalität)
Geselligkeit (Soziabilität) und Stetigkeit (Präsenz)

zu wissen, – ganz im Sinne der Lebensbereiche nach R. HANSEN (s. Lit.).


 

 

2. Der Standort und der Wuchsort - Klima und Boden

 

2.1 Klimatische und Niederschlagsverhältnisse

 

Geeignete Begleitpflanzen stammen aus der Heimat der Rhododendron wie z. B. dem Himalayagebiet sowie aus ähnlichen Klimaten. Für Mitteleuropa gelten damit der Nordwesten in Nordseenähe und die Mittelgebirge als „ähnlich“, für den Osten Nordamerikas mag das gleichermaßen gelten.

Wesentlich sind die Sommer-Niederschläge, – das heißt: trockene Sommer zumal bei großer Hitze sind sehr unerwünscht, doch (inzwischen?) wohl unvermeidlich. Das bedingt die Notwendigkeit von Wassergaben auch zur Erhöhung der sehr erwünschten Luftfeuchtigkeit. Ganz typisch für die entsprechende Empfindlichkeit ist die Gattung Primula, die im Winter eher trocken stehen mag.

Über die Winterhärte ist keine Diskussion erforderlich, weil die heimischen oder im Handel befindlichen Stauden allemal winterhart sind, wenn auch einige davon für leichten Winterschutz dankbar sind.

 

2.2 Boden und Bodenreaktion

 

Für Rhododendron ganz allgemein gilt: der Boden möge „nicht zu leicht und nicht zu schwer“ sein, also im Idealfalle ein lehmiger Sand bis sandiger Lehm, was die Bodenart angeht. Hinzu kommt die Forderung nach Humusreichtum im Oberboden, aber eben nicht als gut verwitterter Mull, sondern als Moder oder Rohhumus. Damit ist die Richtung vorgezeichnet: das Substrat möge kalkarm bis sauer sein, und das gilt für den Mineralbodenanteil wie für den Humus. Der kann Produkt des Fallaubes der „deckenden“ Baumschicht sein, und die gewünschten Moder- und Rohhumusschichten sind dann Resultate der Baumarten sowie des eher feuchten Klimas. Art und Menge des Fallaubes werden samt der Lage „im Wald“ oder „am Waldrand“ von den Gehölzarten bestimmt. Die Konsistenz des Laubes ebenso wie der schnelle oder langsame Prozess der Laubzersetzung haben zur Folge, was am und im Boden vor sich geht, und dies wiederum unter Einfluß des Lichteinfalles. Wenig beliebt ist z. B. seiner Härte wegen das Laub von Stiel- und Traubeneichen, aber: die tiefwurzelnden Eichen sind damit im Oberboden wassersparend und insoweit die idealen Deckbäume. Birkenlaub zerfällt leicht, aber die Birke wurzelt flach und dadurch rhododendronfeindlich. Das heißt: bei der Gehölzartenwahl muss dieser Faktor beachtet werden, – hinzu kommt das jeweilige Wurzelbild.

Weiterhin ergibt sich das Problem der Laubmenge oder -dicke, also der bleibenden Laubschicht. In Waldrandlagen wird sie allemal, auch durch Windeinfluss, geringer sein als im Waldinnern. Es lässt sich ja beobachten, dass in der Natur bei sehr dicken Laubschichten der Boden frei von Unterwuchs bleibt. Bei normaler Überschüttung sind viele Rohhumuswurzler in der Lage, im Frühjahr die Laubdecke zu durchstoßen. Man beobachte dazu das Große Maiglöckchen Convallaria majalis und das Kleine Maiglöckchen oder Schattenblümchen Majanthemum bifolium, und darüber hinaus eine ganze Reihe von Geophyten, das sind vor allem Zwiebelgewächse. Andere Pflanzen mit eigener Lebensform vertragen nur ganz geringe Laubdecken, das sind zumal die niedrigen Ericaceen – in der Zwergstrauchheide gibt es keine Bäume! – und viele wintergrüne Stauden, – und gleichfalls viele ein- und zweijährige Arten, deren „Saatbeet“ offener Boden sein muss. Mit Rezepten ist da wenig getan, wohl aber mit Pflanzenkenntnis hinsichtlich der Lebensgewohnheiten, und mit Beobachtung.

Von Bedeutung für den Bereich Pflanze und Boden: im Boden darf nicht dauernd herumgekratzt werden, – Hacken ist unerwünscht. Die Laubschicht muss sich in Ruhe zu Moder und Rohhumus entwickeln können. Unvermeidbar ist hier der von Boden und Klima bedingte Prozess der Podsolierung, also Kalk- und Eisenauswaschung und -verlagerung. Damit geht Hand in Hand die Bodenverdichtung im Wurzelbereich der Rhododendron, was die sommerlichen Feuchtigkeitsverluste notgedrungen befördert. Das gilt auch für wasserdurchlässige Sandböden, denen man mit Bentonit, am besten in grusiger Form, helfen kann. Grundsätzlich ist in vielen Fällen und vor allem bei verdichtetem Boden eine „gärtnerische“ Bodenvorbereitung sinnvoll.

           

2.3 Das Bodenwasser

 

Zunächst: ein hoher Grundwasserstand ist von Vorteil, wenn das Wasseraufstiegsvermögen funktioniert. Das ist bei Staunässe infolge mangelnder Bodendurchlässigkeit fraglich, und diese ist es auch, die fast jeder Pflanzenwelt zu schaffen macht und für Rhododendron sogar tödlich werden kann. Sehr vorsichtige, die Bewurzelung der Rhododendron nicht schädigende Bodenlockerung ist dann ausnahmsweise am Platze, und gelegentlich das bereits erwähnte Bentonit. Ein Idealfall ist der „feuchtdurchrieselte Boden“. Was bleibt: möglichst hohe Feuchtigkeit in der Vegetationsperiode, keine Winternässe, aber auch für alle Immergrünen die nötige winterliche Wasserversorgung.

 

2.4 Lichtverhältnisse - Sonne oder Schatten

 

Das Gleichnis „Rhododendron – und ihre Begleiter – brauchen lichten Schatten oder zumindest Halbschatten“ ist grob vereinfachend, worauf bereits eingangs hingewiesen worden ist. Wichtiger ist: sie brauchen Feuchtigkeit, und vor allem Luftfeuchtigkeit – und das kann unter unseren Klimaverhältnissen eine mehr schattige Lage eher verbürgen, als volle Sonne. Wie schon andernorts betont: nötig ist Beobachtung und danach Abwägung der Faktoren.

Unter den möglichen Begleitpflanzen sind sowohl Sonne liebende als auch eher schattenliebende. Wenn beispielsweise von Besenheide Calluna vulgaris die Rede ist, so ist deren Lichthungrigkeit wohl bekannt und sie sollte daher vornehmlich im Bereich sommergrüner Rhododendron angesiedelt werden. Für anderes gilt das Gegenteil: der Name Schattenblümchen für Majanthemum bifolium sagt das ja ganz deutlich. Dies nur als Beispiele für unendlich viele. Hinzu kommen mannigfaltige Standortamplituden. Die Lichtverhältnisse sind unterschiedlich bei immergrünen und sommergrünen Rhododendron, und das hat zur Folge: viele Begleitpflanzen lassen sich unter sommergrünen leichter ansiedeln. Die Lichtverhältnisse können die Boden- und damit die Artenentwicklung sehr differenziert beeinflussen.

 

2.5 Die passenden Standortsverhältnisse – kurz zusammengefasst

 

       Klima und Niederschläge

Klimazone – vorzugsweise 6–7

Hohe Niederschläge vorallem in der Vegetationszeit – hohe Luftfeuchtigkeit

 

       Boden und Bodenreaktion
lehmiger Sand bis sandiger Lehm,
Humusreichtum,
vorallem eine „weiche“ Laubdecke, die zu Moder und Rohhumus führt, damit also eine Bodenreaktion deutlich unter ph 5

 

       Bodenwasser
der Boden muss feucht sein und darf nicht „austrocknen“, er sollte „feuchtdurchrieselt“ und keinesfalls staunass sein

 

       Lichtverhältnisse

nicht der volle, sondern der lichte Schatten ist ideal, wenngleich manche lichtliebende Arten auch berechtigt sein können und stärkere Besonnung vertragen

 

Dies darf nicht verallgemeinert werden, denn auch die Rhododendronarten und deren Sorten zeigen hinsichtlich ihres Standortes durchaus unterschiedliche Ansprüche und Verhaltensweisen. Hier zu bedenken sind besonders die unterschiedliche Licht- und Niederschlagsdurchlässigkeit und die Art der Laubzersetzung.

 


 

3. Begleitpflanzen in guter Gesellschaft – in passender Pflanzengesellschaft

 

Die folgende „Anleihe“ an Vegetationskunde und Pflanzensoziologie bedeutet keine sklavische Anpassung an deren Erkenntnisse, aber man kann sie sich um des guten Erfolges willen zunutze machen. Das geht von R. HANSENs (s. Literatur) Formulierung der „Lebensbereiche“ aufgrund angewandter Pflanzensoziologie aus. Bei der hier immer wieder anbefohlenen heimischen Pflanzenwelt ist das leicht: abgesehen von eigener Standortbeobachtung artenkundiger Gärtner hilft vielfache neuere Literatur dabei, die richtigen Erkenntnisse zu entwickeln. lm Teil Literatur sind die Arbeiten genannt von H. ELLENBERG, P. MERTZ, E. OBERDORFER und R. POTT; sämtlich Arbeiten, die auch dem Nicht-Botaniker auf den richtigen Weg helfen. Bei E. OBERDORFER bestechen die sehr detaillierten Standortbeschreibungen der heimischen Vegetation.

Auf dieser Basis wird deutlich, dass die zutreffende Pflanzenwelt sich findet in  bodensauren Wäldern mit den herrschenden Baumarten: Eichenarten, Birken, Rotbuchen, Kiefern, – die gibt es vor allem in Norddeutschland u. a. auf den „armen“ Sandböden, und in den silikatischen Mittelgebirgen und dann zumal im feuchteren Klima, doch auch noch in Ostdeutschland. In den hierfür standorttypischen Lagen können Fichte oder Lärche hinzutreten. Daneben gibt es einen weiteren Bereich, nämlich die sog. feuchten Heiden und die Moore, hier eher die sog. Anmoore mit geringerer Vernässung, sowie auch der Borstgrasrasen und der Wacholder- und Ginsterheiden in den eher trockenen Lagen. Hier wird man vieles entdecken, was aus passender Pflanzengesellschaft in die gewünschte gute Gemeinschaft mit den Rhodendron passt. Auffällig ist dabei, dass es sich um sogenannte „arme“, im wissenschaftlichen Sinne also um oligotrophe bis dystrophe Standortverhältnisse handelt. Womit ein anderes Kapitel abgehandelt werden kann: die Frage der Nährstoffversorgung, also Düngung (was in der Behandlung von Boden und Bodenwasser bewusst ausgeklammert wurde). Am besten tut man: nichts, insbesondere keine Stickstoffdüngung, denn dafür sorgt in zunehmendem Maße der in der Luft vorrätige Stickstoff. Bestenfalls kann man in geringem Maße zu einem sauer reagierenden Rhododendrondünger greifen.

Die Bodenwasserverhältnisse berühren noch ein weiteres Problem: in podsolierten Böden ist die senkrechte Wasserbewegung gestört. Die Vegetation ist demnach flachwurzelnd, und ein hoher Grundwasserstand bringt dann nichts. Das führt zu Wassermangel in Trockenperioden, wenn nicht ausreichende Niederschläge helfen. Dann ist zusätzliche Bewässerung mit kalkarmem Wasser unerlässlich – auch für die Rhododendron.

So übersichtlich die Ausgangssituation bei der heimischen Vegetation ist, so kompliziert wird das bei nicht-heimischen Arten. Soweit deren Herkunftsgebiete gut bekannt sind, hilft da die Forschungs- und Reise-Berichterstattung in vielen Fällen weiter (s. Literatur). Hilfen bieten gute gärtnerische Literatur und viele Stauden- und Gehölzliteratur. Bei letzteren begnügt sich die Standortbeschreibung, auch wenn die Lebensbereiche nach HANSEN benannt werden, mit dem Hinweis auf Licht- und Feuchtigkeitsverhältnisse, während die Frage der Bodenreaktion nur selten erwähnt wird. Dazu besteht noch großer Nachholbedarf! Hier eröffnet sich ein dankbares Feld für fundierte Beiträge in entsprechenden Fach-Periodika. In manchen guten Baumschulkatalogen finden sich bereits entsprechende Hinweise.

 


 

4. Planen, was nicht planlos geschehen darf

 

4.1 Grundlagen für den Planungsprozess

 

Diese Schrift schließt an R. HANSEN, Die Stauden und ihre Lebensbereiche, an und soll seine Grundsätze auf den Rhododendronbereich übertragen. Dann ist es auch berechtigt, zur Lektüre seiner Grundsätze zu ermuntern, das sind hier zumal die Kapitel:

-        „Der rechte Platz für die rechte Pflanze“, mit den Unterschieden zwischen Beetstauden und – wie hier im allgemeinen – Wildstauden,

-        „Das Zusammenfügen der Stauden in Pflanzungen“ mit Betonung der Gerüstpflanzung, wobei Gehölze und Gräser eine zentrale Bedeutung haben.

Hinzu kommt das Prinzip, dass bei Leitstauden die Frage der Geselligkeit (Soziabilität) und die Gruppierung zu bedenken sind:

       I.          einzeln oder in kleinen Trupps

     II.          in Trupps von etwa 3 bis 10 Pflanzen

   III.          in größeren Gruppen von über 10 bis 20 Pflanzen

   IV.          in größeren Kolonien, ausgesprochen flächig

    V.          vorwiegend großflächig

Weiterhin zu  beachten sind seine Empfehlungen für die Anlage von Wildstaudenpflanzungen, um die es ja hier geht, und zwar in den Lebensbereichen „Gehölz" und vor allem „Gehölzrand“ – dem Biotop oder Habitat, der besonders reich an Arten ist.

HANSEN entwickelte dazu den Gedanken, anstelle eines starren Pflanzplanes vereinfachend ein zeichnerisches Gerüst mit den Solitärstauden, den Leitstauden, den zugeordneten Stauden und den Füllstauden zu entwickeln.

Als weiteres Merkmal guter Wildstaudenanlagen gilt die größtmögliche Selbstregulierung, die mit dem Verzicht auf ständig wiederkehrende und meist störende (wenn auch gut gemeinte) Pflege einhergeht. HANSEN zufolge muss das Ziel sein, eine „lebendige Bodendecke als Resonanz auf den Standort in Anpassung an das Vorbild natürlicher Vegetation“ zu schaffen.

Zunächst sollen nun die jeweiligen Vorgaben für die Pflanzung, das sind die standörtlichen Verhältnisse und die Vorstellungen und Absichten von Besitzern und Gärtnern erörtert werden:

 

4.11 Verhältnisse und Vorgaben am Ort

 

Hierfür muss zunächst einiges bedacht und vielleicht auch genauer untersucht werden, wobei auf Kap. 2 und 3 verwiesen wird:

-        Boden-, Wasser- und Lichtverhältnisse, das bedeutet: Bodenart, Bodenstruktur und Bodenreaktion (Säuregrad), - Grundwasserverhältnisse und Bewegung des Wassers waagerecht und senkrecht, wie

 

-        Lichteinfall im Tagesverlauf, abhängig von der Bestandsstruktur gepaart mit der Temperatur – eher ein warmer oder ein kühler Wuchsort.

-        Vorgefundener Bestand der Rhododendron und möglicherweise auch anderer Gehölze nach Dichte oder auch Lückigkeit, Höhe, Alter und vielleicht Überalterung („sparrige Exemplare“), vorwiegend lmmergrüne oder Sommergrüne oder beides. – Hier muss innegehalten werden und man muss an die Bestände denken, die „imposant“ und bis zum Boden belaubt sind und Blüten tragen. ln großen Anlagen haben sie oft ein „Vorfeld“ aus Rasen oder verschiedenen sogenannten Bodendeckern. Mit niedrigen flächendeckenden Arten, die bislang unüblich waren, lassen sich interessante Aspekte erreichen – nicht unbedingt mit einem „Heidegarten“. Damit soll auch betont werden: es gibt durchaus den säuberlich gepflegten Rhododendronbestand im Gegensatz zum später geschilderten „naturnahen“. – Ein weiteres kommt hinzu: bei „sparrigen“ Exemplaren ist an den Einsatz von Klimmern zu denken, die kahle Ast- und Zweigbereiche verdecken, sowie bei blütenarmen geschnittenen Hecken. Alternativ lassen sich schwachwachsende Rhododendron vorpflanzen.

 

-        Größe des Bestandes und der verfügbaren freibleibenden Pflanzfläche, – öffentliche Anlage oder mehr oder weniger großer Privatbesitz, und die daraus sich ergebenden Pflegeverhältnisse.

-        Laubfall, Laubart und Laubdecke, dies wiederum unterschiedlich zwischen Gehölzrand und Gehölzinnerem. Das bedeutet: Gattungen und Arten, die dickere Laubschüttungen nicht vertragen – wie die meisten Kleinericaceen – sind hier fehl am Platze, – sie würden verkommen. Vielmehr ist das der richtige Wuchsort für viele einziehende Arten, also auch die Zwiebel- und Knollengewächse. Und weiterhin: die unterschiedliche Zersetzungszeit des Laubes muss berücksichtigt werden, das heißt: z. B. bei immergrünen Rhododendron und bei Eichen ist sie sehr langsam, bei sommergrünen Rhododron und vielen Laubgehölzen wie der Roterle deutlich kürzer mit dem Ergebnis, dass auch unter bodensauren Verhältnissen alsbald ein guter Humuszustand entsteht. Hierzu: siehe Nr. 2.2.

 

-        Wurzelkonkurrenz von Gehölzen: es gibt Pflanzen, die geradezu gehölzwurzelscheu sind, und andere, die eine solche Situation durchaus vertragen.

 

4.12 Vorstellungen und Absichten von Besitzer und Gärtner

 

– Vorrang nur für Begrünung und/oder für Blütenreichtum

Beides kann attraktiv sein und wird dadurch zur Geschmackssache. So können Solitärs, Trupps und Flächen von Gräsern und Farnen voll befriedigen, zumal viele von ihnen wintergrün sind oder eine auffallende Frühjahrs- oder Herbstfärbung zeigen. Blütenpflanzen werden oft als Blütezeitverlängerung zu Rhododendron gesehen, was nicht die Regel ist, – sehr oft decken sich sogar die Blütezeiten! Dabei gibt es eher „bescheidene“ Arten, also meist Liebhaberpflanzen. – Hier darf nicht vergessen werden: Blütenfülle ist auch nötig für ein vielfältiges Insektenleben.

– Mehr Flächenpflanzungen mit sogenannten Bodendeckern, oder eher Solitärs, Trupps oder Gruppen - oder beides, und dann in möglichst selbstregulierenden Beständen.

Hier muss man sich mit der naturgegebenen Geselligkeit (Soziabilität) der Arten vertraut machen – ein Fall für die Orientierung an der Pflanzensoziologie.

- Naturnähe oder Naturferne

Der Naturnähebegriff erfreut sich allgemeiner Beliebtheit, muss aber in der Gartenkultur – anders als in der wissenschaftlichen Landschaftsökologie – differenziert betrachtet werden. Was ist darunter zu verstehen, und was sind die Folgerungen? KÜHN (Neue Staudenverwendung) versucht zu definieren und gliedert in:

„Ein naturnahes Bild“ als physiognomische Betrachtungsweise, die bestehende Vegetationsbilder zum Vorbild nimmt und wiedergeben will.

„Eine in der Natur vorkommende Kombination“ als synökologische Betrachtungsweise, also die Anpassung an pflanzensoziologische Erkenntnisse, wie das bei HANSEN in den „Lebensbereichen“ geschehen ist.

„Die Berücksichtigung der spezifischen Eigenschaften“ als autökologische Betrachtungsweise, wofür sehr gründliche Kenntnis der artspezifischen Verhältnisse erforderlich ist.

Letzten Endes kommt es auf eigene Beobachtungen und auch auf das „Probieren“ an. Dabei wird man gewahr, welche Arten sich – manchmal gnadenlos! – durchsetzen und andere, die sich respektvoll zurückziehen, und manchmal leider ganz verschwinden. Auch das gehört dazu...

Nun gehört das Verschwinden in vielen Fällen zum normalen Prozess, nämlich bei den nach der Blüte einziehenden Arten. Dieses Einziehen kann sehr schnell geschehen, – oder auch nicht, wie beispielsweise bei Anemone nemorosa im tiefen Schatten. Dann hat es die nachfolgende Flora manchmal gar nicht leicht! Ein weiterer Sonderfall sind Herbstblüher wie Colchicum autumnale, die im Frühjahr ihr mächtiges Laub treiben, das im Absterben tatsächlich „unschön“ wirkt – und dann geht es los mit den Pflegearbeiten, also Abschneiden, was ja gerade vermieden werden sollte.

Ein weiterer Sonderfall ist die mehr oder weniger wünschenswerte Versamung und damit wiederum etwas für eine intensive Beobachtung, – und damit auch Pflege. Mit Arten wie Corydalis claviculata wird man keine Probleme haben, - wohl aber z.B. mit Meconopsis cambrica: da hilft nur rechtzeitiges Ausbrechen der Samenkapseln, um eine unerwünschte Massenausbreitung zu verhindern (denn die rübenartigen Wurzelstöcke lassen sich später nur schwer beseitigen). Sehr erwünscht, doch von günstigen Standortsbedingungen abhängig, ist das Versamen bei den Primeln – mit der Folge gelegentlicher Bastardbildungen.

Pflege oder nicht? Ganz ohne Eingriffe wird es nie gehen – es sei denn man kehrt zu massenhaften Bodendeckern wie Pachysandra und Euonymus zurück, und das war ja gerade der Anlassgeber zu dieser Schrift. Doch ganz allgemein mit Peter Josef Lenné: „Nichts gedeiht ohne Pflege ...“

Womit die Pflege-Diskussion noch nicht abgeschlossen ist: es kann in manchen Fällen auch um die schirmenden Rhododendron gehen, nämlich in kleinen Anlagen wie Hausgärten mit dicht herangepflanzten Begleitpflanzen, die dann „erdrückt“ werden können. Hier hilft nur des Gärtners Lieblingswerkzeug, die Schere, und man muss ausdünnen. Das geschieht in bekannter Manier am besten nach der Blüte der Rhododendron, wenn deutlich wird, dass dabei nächstjährige Blütenknospen geschont werden; das ist allgemein im Juli. Rundum schnittbedürftige Rhododendron: besser keine empfindlichen und nicht „trittfeste“ Arten ansiedeln! Dabei zeigt sich: unter und neben sommergrünen Rhododendron gelingen Begleitpflanzungen viel leichter als bei immergrünen und ganz besonders bei solchen mit weit herabhängendem Laubkleid.

Zur Pflanzgutbeschaffung: diese sollte nur in anerkannten Gärtnereien – Stauden oder Baumschulen – erfolgen. Dringend abgeraten wird von Billigware aus Torfsubstrat und hochgedüngt – mit dem Ergebnis des schnellen Verlustes.

 

4.2 Zu den Pflanzenlisten

 

A.              Wüchsige, verdrängungsfähige Arten, vor allem für größere Anlagen oder Flächen – typisch als Solitärs und Leitstauden

A.1      Gräser
A.2      Starkwachsende Farne
A.3      Höherwerdende und großenteils durchsetzungsfähige Stauden
A.4      Stärker und höher wachsende Zwiebel- und Knollengewächse
A.5      Gehölze – starkwachsende Arten und Sorten
A.6      Klimm- und Kletterpflanzen

 

B.               Schwachwachsende, teilweise verdrängungsgefährdete Arten, geeignet vor allem für kleinere Anlagen und Flächen, zur Vorpflanzung, – typisch für zugeordnete und Füllstauden, – Liebhaberpflanzen

B.1      Schwachwachsende Gräser - unter A.1 erfasst
B.2      Niedrige Farne sowie Bärlappgewächse
B.3      Niedrigbleibende Blütenpflanzen, teilweise gegen Unterdrückung
                        empfindlich, mit der Sondergruppe Primula
B.4      Zwiebel- und Knollengewächse, insbesondere Liliaceen und andere
                        Geophyten
B.5      Erdorchideen
B.6      Kleingehölze
B.7      Moose und Schachtelhalme

Auf eine weitergehende Feingliederung etwa im Sinne von HANSEN wurde zugunsten dieses Systems verzichtet. Eine strenge Trennung erwies sich als schwierig, – es gäbe zu viele Übergänge.

Verzichtet wurde auch, angesichts der häufigen Standortsamplituden, auf eine Sortierung nach differenzierten ökologischen Ansprüchen, insbesondere die Bodensäure und -feuchte (die man vor einer Pflanzung jedoch in situ prüfen lassen sollte - hier helfen Zeigerarten.). Ausgesprochen „kalkholde“ Arten wurden selbstverständlich nicht aufgenommen. Solche können bei Anlagen mit sog. Inkarho-Rhododendron ihre Berechtigung haben. – Indessen gibt für die Standortansprüche der heimischen Arten die Literatur (P. MERTZ, E. OBERDORFER) erschöpfend Auskunft und sollte zu Rate gezogen werden! Gute Stauden- wie auch Gehölzkataloge können zumal für die außerheimischen Arten hilreich sein, und sie zeigen auch den Weg zu Solitären und „Gerüstbildnern“ einerseits, und zu Bodendeckern und „Füllern“ andererseits. – Viele gute Ideen finden sich in der Zeitschrift GARTENPRAXIS.

Zu den Pflanzenlisten für empfehlenswerte Rhododendron-Begleiter:

Hier wird wiederum an R. HANSEN angeschlossen, und die Arten enthalten

-        wissenschaftliche Bezeichnung

-        den deutschen Namen

-        die Herkunftsgebiete

-        die allgemein erreichte Höhe

-        die Blütenfarbe und

-        die Blütezeit – soweit beides zutrifft

wobei die Blütezeit angesichts der häufigen milden Winter früher liegen kann, und vorbehaltlich einer denkbaren Klimaveränderung...

(mit „[RH]“ versehene Arten werden „im HANSEN“ behandelt)

Die Abkürzungen für die Herkunftsgebiete sind:
N = Nord,  S = Süd,  O = Ost,  W = West,  M = Mittel-,   V = Vorder-

Eur, eur

Europa, europäisch

Nep

Nepal

Euras, euras

Eurasien, eurasisch

Tib

Tibet

Balk

Balkan

Jün

Jünnan

Dalmat

Dalmatien

Szet

Szetschwan

Irl

Irland

Alt

Altai

Pyren

Pyrenäen

Chin

China

Türk

Türkei

Jap

Japan

Kauk

Kaukasus

Kor

Korea

KlAs

Kleinasien

Sib

Sibirien

As

Asien

Afr

Afrika

Him

Himalaya

Am

Amerika

Nep

Nepal

Mex

Mexiko

 

subatl

Subatlantisch

atl

Atlantisch

suboz

Subozeanisch

med

Mediterran

submed

submediterran

zirkpol

zirkumpolar

Zentr

Zentral

pazif

Pazifisch

5. Die Pflanzenlisten

 

A.1 Gräser

 

„Ohne Gräser geht es nicht“ – und das nicht etwa einer Mode folgend; doch ohne sie, und zumal wintergrüne Arten wäre eine Begleitpflanzung unvollkommen, und das gilt auch wegen ihrer zierlichen und nur scheinbar wenig auffallenden Blütenstände. Diese wiederum sind die Ursache einer oftmals explosiven Samenflut, die notfalls nur durch Ausdünnen der Blütenstände eingedämmt werden kann. Hier handelt es sich sowohl um stattliche Erscheinungen, denen meist eine Solitärstellung einzuräumen sein wird, als auch um niedrige Arten, für die eher Flächigkeit angezeigt ist. Da gibt es viele Übergänge, die eine Zuordnung der Arten nach Größen schwierig macht. Aus diesem Grunde wird darauf verzichtet, nach „stark-“ oder „schwachwachsenden“ Arten zu sortieren. Alle Arten werden gemeinsam unter A.1 behandelt. Hier überzeugen schon vom Standort her die die großenteils heimischen Sauergräser der Gattungen Carex (Seggen) und Luzula (Simsen) als typische und meist leicht zu beschaffende Waldrandarten. Daher wird abweichend vom Alphabet mit diesen begonnen. Allein die Carex sind ein unerschöpfliches Kapitel: HANSEN erwähnt 25 Arten, OBERDORFER 110 heimische Arten, und gute Staudenkataloge erwähnen um die 20 Seggen. Bei ihnen muss man beachten, wie manche wintergrüne Arten den Schneedruck gut überstehen, ohne umzufallen und dann „flachliegen“. Und aufgemerkt: je nach Klima und Witterung haben wintergrüne Arten vor dem Wiederaustrieb eine „häßliche“ Periode mit abgestorbenem Laub. Hier hilft nur: entweder Verzicht oder Verbannung ins Abseits, also in den Hintergrund.

Schwachwachsende Gräserarten vertragen keine zu hohe Laubschüttung!

Nun die Liste:

Carex digitata – Finger-Segge – Eur, Kauk, Ural – 0,10-0,30 – III-IV -, mit dünnen schmalen wintergrünen Blättern, bildet kleine Rasen ist aber gegen stauende Nässe empfindlich [RH]

Carex dolichostachya – Japanische Segge – Jap – 0,40 – IV-V  – mit lebhaft gelblich-weiß gestreiften Blättern, horstbildend, mit Auslesen wie z. B. „Kaga Nishiki“

Carex morrowii – Japan-Segge – Jap – bis 0,40 –  IV-V  – horstig wachsend, mit hellgeränderten Blättern, mit Varietäten und Sorten [RH]

Carex muskingumensis – Palmwedel-Segge – NAm – bis 0,60 – VII – , mit graziös belaubten Stengeln, langen schmalen Blättern, kopfigen Ahren, gern gesellig anzuordnen [RH]

Carex oshimensis – Oshima- oder Honshu-Segge – Jap – bis 0,40 – VI-VII – mit länglich-schmalen Ähren und weit ausladenden sehr winterfesten und wintergrünen Blättern, gilt als besonders gute Art und stellvertretend für die außerheimischen Carex, dazu mehrere Auslesen [RH]

Carex ovalis – Hasen-Segge – SEur – bis 0,50 – V-VI – auch auf wechselfeuchten Wuchsorten, – Synonym für C. leporina

Carex pauciflora – Wenigblütige Segge – Euras - 0,05 - 0,20 – V-VI – liebt eher Torfböden, also feucht

Carex plantaginea – Wegerich-Segge – NAm – 0,15-0,30 – IV-V - , mit breiten lebhaftgrünen Blättern, wintergrün, soll eher trocken stehen [RH]

Carex strigosa – Dünnährige Segge – Eur – bis 0,60 – V-Vl – wintergrün, in der Natur ein Vernässungszeiger

Carex sylvatica – Wald-Segge – Eur, KlAs, Kauk – bis 0,40 – IV-V – wintergrün mit auffallend nickenden Ähren auf gebogenen Stielen [RH]

Die Liste der Carex ist erweiterungsfähig besonders mit heimischen Arten.

Luzula nivea – Schnee-Hainsimse - Alp, Pyr, App – bis 0,40 – Vl-VII – eine wintergrüne Schönheit mit am Rande bewimperten schmalen langen Blättern, weißen zierlichen Blüten- und Fruchtständen auf hohen Halmen, für kleine Gruppen oder Solitär [RH]

Luzula pilosa – Behaarte Hainsimse – Euras, – 0,10-0,30 – V-VI – wintergrüne zierliche Horste, anspruchslos, für mäßig trockene Wuchsorte [RH]

Luzula sylvatica – Wald-Hainsimse – Eur, WKauk – bis 0,40 – IV-V – glänzende wintergrüne Blätter, auch großflächig verwendbar [RH]

Das schier unerschöpfliche Gräser-Kapitel lässt sich fortsetzen:

Agrostis canina – Hunds-Straußgras – Euras - 0,20-0,30 – VI-VIII - und:

Agrostis capillaris – Rotes Straußgras – Euras-weltweit – 0,20-0,30 – VI-VIII – beide Säure- und Magerkeitszeiger und für eher trockene Wuchsorte. Diese wohlbekannten Untergräser können sowohl horstbildend als auch flächendeckend mitwirken (und dann extrem ausbreitungsfreudig sein)

Anthoxanthum odoratum – Ruchgras – Eur – bis 0,45 – II-VII – im Halbschatten, mit kurzen Ähren, Magerkeitsanzeiger, sehr stark versamend [RH]

Deschampsia flexuosa – Drahtschmiele – Eur – bis 0,50 – VI-VIII – schlaffe, niederliegende, borstige Blätter, wintergrüne rasige Polster, kann sich bedenklich versamen [RH]

Festuca gautieri – Bärenfellschwingel – Pyr – 0,05-0,10 – bildet dichte Matten mit nadelartigem Blatt, stechendes Polster, für trockene Wuchsorte

Festuca ovina – Schafschwingel – der Name steht für eine Gruppe mit vielen Unterarten, alle Magerkeitsanzeiger und eher frockenheitsliebend – Eur – bis 0,30 – VI-VIII, graugrünes dichtes Horstgras - [RH]

Festuca rubra – Rotschwingel – Eur – bis 0,60 – VI-VII, lockerrasig mit Ausläufern und dann zur Rasenbildung neigend [RH]

beide Arten sind vorzügliche "Füller" als Bodendecker

Juncus squarrosus – Sparrige Binse – subatl – 0,10-0,30 – VI-VII – auf Torfböden, feuchtigkeitsliebend, für Naturfreunde

Melica uniflora – Einblütiges Perlgras – Eur, SWAs – bis 0,40 – V-VI – mit frischgrünen Blättern, unterirdischen Ausläufern, rasenbildend [RH]

Molinia caerulea – Moor-, Pfeifengras – Eur bis WSib, KlAs, med, Kauk – bis 1,00 – VIII-IX – mit langen knotenlosen Halmen, bläulichen Blättern, braune Herbstfärbung, mit Sorten, nur für sehr feuchte Wuchsorte [RH]

Nardus stricta – Borstgras – suboz – 0,10-0,30 – V-VI – der übliche Bewuchs an Hochmoorrändern, jedoch nur an trockenen und sehr armen Standorten

Poa chaixii – Wald-Rispengras – Eur, KlAs, Kauk – bis 0,90 – VI-VIII, mit tiefgrünen, starren langen Blättern, horstbildend [RH]

Poa nemoralis – Hain-Rispengras – Eur – bis 0,50 – VI-VIII – ein sehr williger und guter Begleiter

Das ist bereits eine sehr lange Liste von Gräsern, die als unerschöpflich betrachtet werden darf. Vor allem ließe sie sich um heimische Sauergräser erweitern. – Zu bedenken ist das oft heftige Versamen vieler Gräserarten!

 


 

A.2 Starkwachsende Farne

 

Auch für die Farne gilt, dass ohne sie eine Begleitpflanzung unvollständig wäre. Sie können Solitäre sein oder in Gruppen auftreten. Die Differenzierung in „starkwachsend“ oder „zurückhaltend“ wird versucht. Es gibt wintergrüne und einziehende Arten, letztere zum Teil mit schöner Herbstfärbung. Bereichernd sind beide.

Adiantum pedatum – Pfauenradfarn – NAm, Chin, Jap, 0Sib – bis 0,40 – mit zarthellgrünen, hufeisenartigen Wedeln und schwarzen Stielen [RH]

Blechnum spicant – Rippenfarn – Eur, Jap, Pazif, NAm – bis 0,40 – für den Bereich der Rhododendron sozusagen der „Königinnenfarn“ mit wintergrünen Wedeln und schwarzen Stielen [RH]

Dryopteris affinis – Spreuschuppiger Wurmfarn, Goldschuppenfarn (D. pseudomas, D. palacea) – Eur, Kauk, Him, M/SAm – 0,80 – mit breiten Trichtern, aufrechten, lederigen, lange wintergrünen, leicht glänzenden Wedeln, spät austreibend, viele Auslesen [RH]

Dryopteris dilatata – Dornfarn, Breitwedelfarn – Eur, Sib, KlAs, Kauk, 0As, NAm – bis 1,00 – wintergrün, langgestielte, bogig überhängende Blätter, stark gefiederte Wedel, zahlreiche verwandte Arten (s. Kataloge).

Matteucia orientalis – Trichterfarn – Kauk, NAs – bis 0,60 – mit großen Laub- und fertilen Wedeln außerhalb des Trichters, im Gegensatz zu folgendem nicht ausläufertreibend  [RH]

Matteucia struthiopteris – Trichterfarn – Eur, Kauk, NAs – bis 0,80 – in breiten Trichtern stehen steife Porenwedel, die Blätter vergilben frühzeitig, sehr stark ausläufertreibend [RH]

Onoclea sensibilis – Perlfarn, Sinnfarn – NAm – bis 0,90 – mit der Warnung vorweg: infolge starker Polykormon- und Sporenbildung sehr stark verwildernd und dann nur noch schwer auszurotten, daher nur für sehr große Anlagen geeignet. Frühtreibende, frischgrüne bis buntblättrige Art und durchaus eine Schönheit  [RH]

Osmunda regalis – Königsfarn – Eur, As, Am, Afr – bis 1,50 – nomen est omen, dieser an den feuchten Standort gar nicht so sehr gebundene Farn mit braunen Fruchtwedeln bildet als Solitär Kernpunkte mit seiner großartigen Gestalt  [RH]

Polypodium vulgare – Tüpfelfarn – Eur, As und eine Charakterart nw-deutscher naturnaher Hecken und Gebüsche, mit lederigen wintergrünen grobgefiederten Blättern (viel gröber als Blechnum spicant), allerdings sehr spät wieder austreibend, Höhe bis 0,30, ein guter Begleiter [RH]

Polystichum acrostichoides – Dolchfarn – NAm – bis 0,40 – wintergrün, lederige einfach gefiederte, schmale, kräftige Wedel, [RH]

Polystichum braunii – Zarter Schildfarn – bis 0,70 – Eur, NAm – eine etwas empfindliche Art mit aufrechtstehenden, sommergrünen, weichen, lang behaarten Wedeln.  [RH]

Polystichum polyblepharum – Bornimer Schildfarn – Jap – 0,40-0,60 – auffallend breite wintergrüne Wedel, etwas winterempfindlich und spätfrostgefährdet, auch „Japanischer Glanzschildfarn“. [RH]

Polystichum setiferum – Weicher Schildfarn – Eur, Med, As – bis 1,00 – ein mattgrüner, feingefiederter, braungerippter wintergrüner Farn mit vielen Unterarten und Sorten, auch „Bärentatzenfarn“ [RH]

Womit keinesfalls alle geeigneten Farne erfasst sind – man konsultiere die Kataloge, und die Zahl nimmt ständig zu. Die weitreichenden Standortamplituden der Waldfarne erleichten die Verwendung.

 

A.3 Höherwerdende und großenteils durchsetzungsfähige Stauden

 

– mit Ausnahme der Gattung Primula im Hinblick auf deren bodennahe Rosetten auch bei höheren Blütenständen – Diese unter Teil B

Anemonopsis macrophylla – engl. Apache Beads – WNAm, Jap? – bis 0,80 – hell-lila – VII-VIII, mit wachsartigen nickenden Blüten, langstielig [RH]

Clematis integrifolia – Stauden-Waldrebe – SOEur, KlAs, Altai – nickende blaue Blüten – VII-VIII, mit schönen Samenständen – bis 0,80 [RH]

Cimicifuga, div. Arten und Sorten – Silberkerzen – C. acerina, C. racemosa, C. ramosa, C. simplex, C. (Actaea) japonica, sie werden hier unter Vorbehalt erwähnt, da für stark saure Böden ungeeignet – Jap, Sib, NAm – bis 2,00 – weiß – VII-X – stellen überwiegend konkurrenzfeindliche Solitärstauden dar [RH]

Corydalis elata – Hoher Lerchensporn – Chin/Szet – bis 0,50 – strahlend blau –  V-VI – etwas druckempfindlich bei starken Nachbarn [RH]

Deinanthe bifida – Scheinhortensie – Chi, Jap, Kor – 0,50 – weißliche Doldenblüten (Scheindolden) – VII – nach und nach bestandsbildend

Deinanthe caerulea – Scheinhortensie – Chin – bis 0,40 – lilablau – VII-VII, mit eher buschigem geschlossenen Wuchs [RH]

Digitalis purpurea – Fingerhut – Halbstaude, bei rechtzeitigem Rückschnitt längerlebig – WEur, NAfr – bis 1,50 – weiß bis rot – VI-VII – ein vorzüglicher Hintergrund hinter niedrigen Rhododendron, stark versamend, beherrschbar [RH]

Epimedium – Arten und Sorten – Elfenblume – z. B. E. pinnatum, E. grandiflorum u. a. – Eur, ZentrAs, Jap – weiß, gelb, orange, rot – IV-VI – um 0,40 – stark ausbreitend [RH]

Glaucidium palmatum – jap. Shirane-aoi – Jap – bis 0,60 – zartlila bis weiß – V-VI – gegen Wurzeldruck empfindlich und schneckenanfällig

Iris sibirica – Sibirische Schwertlilie – Eur, WAs – bis 1,00 – violett bis weiß – VI-VII – die bekannte feuchtigkeitsliebende Iris kann hier, allerdings nicht im tiefen Schatten, von Bedeutung sein [RH]

Jeffersonia diphylla – Herzblattschale – 0N Am – 0,20 bis 0,40 – weiß – V – Waldbodenpflanze, ähnl. J. dubia lavendelblau 0,15 [RH]

Kirengeshoma palmata – Wachsglocke – Jap – bis 0,80 – nickende dicke wachsartige Glocken in lockeren Trugdolden, schöne lockere Gestalt – [RH], IX-X – muss frisch bis feucht stehen, humusreicher Boden, Halbschatten [RH]

Lunaria rediviva – Mondviole – Eur – bis 1,00 – V-VI – hell-lila-weiß – mit dreieckig-herzförmigen Blättern – die Schoten sind „Silberlinge“ – nicht für zu trockene Plätze – auch die einjährige L. annua kommt infrage [RH]

Meconopsis betonicifolia – Scheinmohn – Tib, Jün – bis 1,00 – heftig blau – VI-VII – inzwischen sehr beliebter aber etwas schwierig anwachsender Rhododendronbegleiter, mit zottig-braunem Austrieb, bräunlich-behaarten Blättern, langlebig wenn angewachsen, auf durchlässigem Boden, [RH], ähnlich M. grandis und M. Xsheldonii. Alle sind eher Hintergrundschönheiten, im Gegensatz zu:

Meconopsis cambrica – Wald-Scheinmohn – WEur – 0,30 – gelb - VI-X – mit langgestielten mohnartigen Blüten, fiederschnittige, behaarte Blätter, kurzlebig, versamt sich aber reich und ist dann schwer auszurotten – wenn zu reichlich, lassen sich die Samenkapseln leicht beseitigen; – nicht nur wegen der Blütenfarbe, sondern auch wegen der Verwendbarkeit das genaue Gegenteil von M. betonicifolia u.a.  [RH]

Meum athamanticum – Bärwurz – Eur – 0,50 – weiß – V-VII – , duftige Gestalt, grasgrüne, haarförmige Blätter, schöne Dolden [RH]

Stylophorum diphyllum – Schöllkraut-Mohn – ONAm – 0,50 – goldgelb – VI-VII – Mohnblüten, fiederartige, hellgrüne, rauhbehaarte Blätter [RH]

Thalictrum aquilegifolium – Amstelraute, Wiesenraute – Eur, Jap, Sib – bis 1,00 – lilapurpurn - V-VII – mit federartigen Blüten auf straffen Stielen, Blätter den Aquilegia oder dem Adiantum ähnlich, versamt sich  eifrig und kann dann lästig werden, Abarten in der Blütenfarbe [RH]

Thalictrum dipterocarpum (Th. delavayi ist ähnlich oder artgleich) – Wiesenraute – WChin – bis 1,50 – rosa-violett – VII-IX, sehr zart und dekorativ, hellgrün, zierlich, akeleiblättrig, kleine Blüten an großen Rispen, Stiele biegen sich stark um, nicht langlebig und insgesamt im Gegensatz zu den vorgenannten Arten druckempfindlich [RH]

Darüber hinaus gibt es noch einige „Allerweltsstauden“, die ungeachtet leicht andersartiger Bodenansprüche aber als Schatten- oder Halbschattenpflanzen in der Gesellschaft von Rhododendron infrage kommen. Das sind:

Anemone, aus der Gruppe der ostasiatischen Arten: A. hupehensis, etwa identisch mit A. japonica, sowie A. tomentosa – Jap – weiß bis dunkel-rosa – bis 1,00 – VIII-XI – alle breiten sich hemmungslos aus und daher nur bei reichlich vorhandenem Platz zu brauchen  [RH]

Astilbe Xarendsii und A. japonica – 0As – bis 0,80 – weiß, rosa, rot - schöne Samenstände, auch für Gruppen geeignet [RH]

Geranium – Storchschnabel – die kaum noch überschaubare Fülle von Arten, Auslesen und Züchtungen birgt einiges, was mit dem Vorbehalt der Übersättigung hier geeignet ist. SIMON hat das Wesentliche über den Begriff Glz 2 für den Gehölzrand beschrieben, – es handelt sich um G. gracile (zierlich), G. nodosum (knotenblättrig) und G. versicolor (veränderlich) und deren Auslesen, –  SEur, Kauk – bis 0,50 – Vl-X,  – Laubschönheit!, und nach [RH] auch die Arten und Varietäten der sylvaticum-Gruppe

Hosta – Funkien-Arten – OAs – bis 1,00 – weiß bis violettblau – ein reichhaltiges Sortiment von eher horstbildenden und platzbenötigenden Arten und Sorten [RH]

 

A.4 Stärker und höher wachsende Zwiebel- und Knollengewächse und andere Geophyten

 

Sie haben zum Teil eine besondere Bedeutung mit einer Vegetationszeit vor oder nach der „Deckung“ durch andere Stauden, und mit einer zwischenzeitlichen Vegetationsruhe. Bei solchen dominierenden Arten geht es um:

Cardiocrinum giganteum (Lilium giganteum) – Riesenlilie – Himal – bis 2,50 – weiß – VII-VIII –. Diese Lilie wird in fast allen Reiseberichten aus dem Himalaya erwähnt, deshalb soll sie hier ungeachtet ihres Riesenwuchses und der Kulturprobleme – sie verschwindet nach der Blüte und erscheint dann mit anfangs kleinen Tochterzwiebeln wieder, – etwas für den Hintergrund in großen Anlagen [RH]

Hyacinthoides (Scilla) hispanica und H. non-scripta – Glocken-Scilla, Hasenglöckchen, Blue Bell – WSEur, NAfr – bis 0,50 – blau, rosa – IV-V – die altbekannten Blue Bell sind nur für große Anlagen geeignet, in denen ihrer enormen Ausbreitungstendenz durch Zwiebelteilung und Versamung keine Grenzen gesetzt sind, ansonsten können sie zur Plage werden [RH]

Lilium - die Gattung der Lilien - vor allem As - untersch. Höhen – viele Farben – VI-VIII – die Auswahl von Lilien für Rhododendron-Standorte ist begrenzt, bekannt für die Eignung an kalkfreien Wuchsorten ist die Sibirische Lilie - L. dauricum [RH]

Liriope muscari und L. spicata – Perllilie – Jap, Chin – 0,50 – violett – VII-IX – im Schattenbereich wohlgelitten, wintergrün, horstig, leider sehr schwer teilbar [RH]

Narcissus pseudonarcissus – Trompetennarzisse – SEur – 0,40 – gelb und gelbweiß bis orange – IV-V – eine typische Gehölzrandpflanze, auch N. poeticus und viele Sorten [RH]

Polygonatum multiflorum – Salomonssiegel – Eur, Med, As, NAm – 0,60 – weiß – V-VI – ein bekannter Rhododendronbegleiter mit starkem Ausbreitungsvermögen durch Ausläufer und Versamen, giftigI [RH], auch: P. commutatum  – NAm – bis 1,20

Smilacina racemosa – Duftsiegel – NAm – 0,70 – V-VI – weißlich mit langen Blütenrispen, horstig, aber versamend, mit Beerenschmuck [RH]
auch: S. stellata – NAm – 0,60 – weiß

 

A.5 Gehölze – starkwachsende Arten und Sorten

 

In lückigen Rhododendronpflanzungen, oder wenn bei der Anlage ganz bewusst Lücken verbleiben, kommen außer krautigen Pflanzen – also Stauden usw. – vielerlei Gehölze infrage. Deckende Bäume sind hiermit nicht gemeint. So lassen sich Abwechslung und verlängerte Blütenzeit erreichen. Am Anfang werden die eigenen Verwandten, also Ericaceen, und ihnen nahestehende, behandelt. Bei ihnen handelt es sich um sommer- und immergrüne Arten.

Camellia japonica – Kamelie – 0As – bis 2,00 – rot bis weiß – Vl-V – winterharte Sorten

Enkianthus campanulatus – Prachtglocke, Maiglöckchenstrauch – Jap – bis über 2,00 – gelblich-rötliche Blütentrauben – IV-V – vor dem Laubaustrieb. Benötigt viel Platz, lässt dann aber auch Unterwuchs zu, da sommergrün

Erica vagans – Cornwallheide, Wanderheide – WEur – bis 0,50 – rosa, rot, weiß – VII-X – kann nach gutem Einwurzeln große Gebüsche bilden und ist im Gegensatz zu anderen Erica durchaus winterhart, immergrün, nach der Blüte Rückschnitt-bedürftig, horstbildend – eine sehr gute Bereicherung

Gaultheria shallon – Große Rebhuhnbeere – NAm – bis 0,80 – weiße bis rosa Blüten – V-VI –, schwarzrote Beeren, ausläufertreibend, ein sehr geeignetes “Unterholz"  [RH]

Ilex aquifolium – Stechpalme – Eur – bis 6,00 – hier nur schwachwachsende Sorten – zweihäusig, weiß – V-VI – rote Beeren (weiblich) – dornige Blätter, aber daneben auch glattblättrige Sorten, immergrün, – auch gut geeignet und nur bis 3,00: I. meservae

Kalmia angustifolia – Schmalblättrige Lorbeerrose – NAm – hellrosa bis dunkelrosa ("Rubra") in kleinen Blütenglöckchen – VI-VII – , ebenfalls immergrün, aber im Wuchsbild manchmal enttäuschend.

Kalmia latifolia – Lorbeerrose – NAm – bis 2,00 – Stammform mit rosa Blüten, inzwischen zahlreiche Züchtungen weiß bis rot – Vl-VII – und glockenförmig, eine wertvolle Blütenzeiterweiterung, mit Platzbedarf

Ledum palustre – Sumpfporst – NEur, NAs – bis 1,00 – sehr schön weißblühend – V-VII – mit immergrünen derbledrigen Blätter, durchaus nicht an einen nassen Standort gebunden, immer ein Gewinn.

Ledum groenlandicum – Grönländischer Sumpfporst – NEur – ähnlich

Pernettya mucronata – Torfmyrte – SAm – bis 1,50 – weiß bis rosa – V-VI – mit schönem Beerenschmuck, etwas frostempfindlich, bei zusagenden Wuchsverhältnissen durch Ausläufer bestandsbildend

Pieris floribunda – Lavendelheide, Schattenglöckchen – NAm – und P. japonica – Jap – bis 3,00 – weiße Blütentrauben – IV-V, immergrüne Sträucher, geeignet im Wechsel zu Rhododendron, können bedingt unterpflanzt werden, beide immergrün, viele Zuchtformen

Skimmia japonica – Skimmie – Jap – bis 1,50 – gelblichweiße Blüte in Rispen, duftend – V – immergrüner Strauch als „Füller“,  mit Sorte „Rubella“, mit reichem rotem Beerenschmuck

Vaccinium myrtillus – Blaubeere, Heidelbeere, Bickbeere – Euras und allbekannt – bis 0,50 – weißblühend – IV-VI – sommergrün und ausläuferbildend, fasst aber nach dem Pflanzen sehr langsam Fuß, ansonst idealer Begleiter

Hinzukommen viele schwachwachsende Rhododendron, vor allem sommergrüne wie das bis Juli rosa blühende und duftende Rh. prunifolium.

Nun zu den Nicht-Ericaceen:

Betula nana – Zwergbirke – arktisch-nordisch zirkpol – bis 0,80 – gelbliche Kätzchen – IV-V – ein kleiner und meist niederliegender, nur teilweise aufrechter Zwergstrauch, sommergrün, licht- und feuchtebedürftig

Fuchsia magellanica – Fuchsie – SAm – je nach Sorte bis 1,50 – rot/rosa und weiß – VI-IX –. Die zahlreichen Sorten und ihre Eigenschaften ergeben sich aus den Katalogen, sie sind meist gut winterhart bzw. frieren etwas zurück oder müssen ohnehin gekürzt werden. Vor allem die höherwachsenden Sorten eignen sich gut als „Zwischenpflanzung“ und haben neben Rhododendron beinahe Klimmercharakter

Hydrangea aspera „Macrophylla“ mit H. serrata – Gartenformen – Riesenblatt-Hortensie – SuOAs – bis 1,50 – rosa bis blau – VI-IX – sommergrün, besonders bekannt die Sorten „Preziosa“ (rosa) und „Blue Bird“ (blau), für unbedingt sauren Boden, als Hintergrund auch die hochwachsende Art H. arborescens, mit Sorten.

Mahonia aquifolium – Mahonie – WNAm – bis 1,00 – gelb – IV-V – immergrün –dieser allbekannte völlig standortvage Strauch kommt als „Füller“ gelegentlich in Frage, darf jedoch nicht zu naß stehen

Myrica gale – Gagelstrauch – Eur, NAs, NAm – bis 1,50 – gelbliche Kätzchen – IV-V – allbekannter Strauch der Hochmoorränder, sommergrün, die Art ist zweihäusig, Früchte kleine braune Zäpfchen im Herbst

Nothofagus antarctica – Scheinbuche – SAm – bis 10,0 – Blüten unscheinbar grünlich bis gelb – V – sommergrün mit bis zu 3cm großen Blättern, liebt bodensaure Standorte, als Herzwuchsler und wegen der Wuchshöhe ein guter Hintergrund

Salix repens – Kriechweide – eine Gruppe mit Unterarten wie S. rosmarinifolia, verwandt ist S. myrtilloides – Euras – bis 1,00 – gelbliche männl. Kätzchen auffallend – lV-V – lichtliebend

 

A.6 Klimm- und Kletterpflanzen

 

Klimmer als Rhododendron-Begleiter, das erscheint überraschend, doch kann es sogar sehr bereichernd sein. Das gilt vor allem, wenn Rhododendron unten verkahlen und nicht auf-den-Stock-gesetzt werden sollen, oder sie als geschnittene Hecken blütenlos bleiben. Sommergrüne Rhododendron eignen sich besonders für klimmende Begleiter, und das sind von Lebensart und Wuchshöhe ganz unterschiedliche: Gehölze, Stauden und sogar Einjährige.

Clematis alpina – Alpen-Waldrebe  – Pyren bis Kauk – bis 2,00 – rosa und weiß – V-VI

Clematis montana – Berg-Waldrebe – As und dort vor allem Himal, und in vielen Reiseberichten als immer wiederkehrende Begleiter der Rhododendron erwähnt – bis 8,00 – rosa und weiß (Sorten) – IV-V –, überspinnt massenhaft verkahlende Altbestände der Rhododendron und verleiht fast unerwarteten Blütenreichtum, oft im Herbst noch einmal. Womit keineswegs das ganze Clematis-Spektrum erfüllt wäre: fachkundig weist WESTPHAL auf besonders spätblühende und damit Blütezeit-verlängernde Arten samt Sorten hin, das sind z. B. C. tangutica – Tibet – bis 4,00 – gelb – VII-IX, C. texensis – WNam – bis 2,50 – rosa – VI-IX –, C. viticella – SuMEur – bis 4,00 – violett und abweichende Sorten – Vl-X –, die vielfarbigen Sorten sind zu beachten. Alle dürfen nicht zu feucht stehen.

Codonopsis clematidea – Tigerglocke – MittAs – bis 0,80 leicht klimmend – hellblau – VI-VII  [RH]

Corydalis claviculata – Kletternder Lerchensporn – Eur – bis 1,00 kletternde Annuelle, in norddeutschen Wäldern und Mooren häufig – gelblichweiß – Vl-VIII, sät sich gern aus, – eine ideale Bereicherung

Hedera helix – Efeu – Eur, submed, suboz – hier wird nur die strauchartig wachsende Sorte „Arborescens“ erwähnt, da der gewöhnliche bis 20,00 klimmende Efeu aus vielen Gründen ausgeschlossen werden muss – unauff. blühend VIII-X – wobei vor Wespenansammlungen gewarnt werden muss, was allerdings eher für die gewöhnliche Art zutrifft. Alle Efeuarten sind immergrün, jedoch in strengen Wintern frostempfindlich. Auch in Pflanzenmärkten erworbene kleine Sorten sind oft gut geeignet, da sie eher kriechend wachsen. Vor der gewöhnlichen Art muss jedoch dringend gewarnt werden, – als Bodendecker bei viel Platz denkbar

Lonicera periclymenum – Wald-Geißblatt – MuWEur – bis 6,00 – weiß und sehr wohlriechend – VI-VII, oft massenhaft in Eichen-Birken-Wäldern, ähnlich zu verwenden wie Clematis montana

Stellaria holostea – Sternmiere – Euras – bis 0,50 – weiß – V-VI – kann trotz geringer Höhe leicht in andere Gehölze und Stauden hineinranken ohne lästig zu werden, ausdauernd und auch versamend

 


 

B.1 Schwachwachsende Gräser

 

Wurden der gleitenden Übergänge wegen unter A.1 behandelt.

 

B.2 Niedrige Farne sowie Bärlappgewächse

 

Diese sind teilweise ausläuferbildend und können damit als Bodendecker dienen, sind allerdings nur zum Teil wintergrün.

Adiantum pedatum – Zwerg-Hufeisenfarn – NAm – am Boden 0,15-0,20, die Wedel bis 0,50, sommergrün [RH]

Adiantum venustum – Frauenhaarfarn – Him – am Boden 0,15, die Wedel bis 0,35 – wintergrün, rasig, im Anfang sehr empfindlich [RH]

Cryptogramma crispa – Rollfarn – KlAs, Kauk – 0,20, Wedel bis 0,30 – mit Fiederblättern in Büscheln [RH]

Gymnocarpium dryopteris – Echter Eichenfarn – Euras – bis 0,30 – mit zierlichen, sommergrünen, dreieckigen, waagerecht stehenden Wedeln, breitet sich stark aus ohne allzu lästig zu werden [RH]

Ophioglossum vulgatum – Natternfarn – Euras – bis 0,20 – Wurzelkriecher und wurzelpilzabhängig, für feuchte bis nasse Wuchsorte

Thelypteris palustris – Sumpf-Lappenfarn – Euras – 0,20 mit höheren Wedeln, sommergrün, sumpfliebend  [RH]

Thelypteris phegopteris – Buchenfarn – Euras-circ. – 0,10 mit höheren Wedeln, bis zum Winter grün, stark ausläuferbildend  [RH]

Und dann, für besondere Könner und Liebhaber: die Bärlappe

Hyperzia selago – Tannen-Bärlapp – zirkpol – 0,20 – gut mit Moosen zu verbinden

Lycopodium annoticum – Sprossender oder Wald-Bärlapp – zirkpol – für feuchte Wuchsorte

Lycopodium clavatum – Keulen-Bärlapp – euraszirkpol – 0,20 – oft mit Calluna und Vaccinium vergesellschaftet, für feuchte Wuchsorte

 


 


 

B.3 Niedrigbleibende Blütenpflanzen, teiweise gegen Unterdrückung empfindlich, mit der Sondergruppe Primula

 

Hier wird eine sehr umfangreiche Liste von Stauden und auch Einjährigen vorgelegt. Sie eignen sich vor allem für kleinere Bereiche, bei Rhododendron in nicht geschlossenem Bestand, bei sommergrünen Rhododendron, und im optischen Nahbereich, also nicht im Hintergrund. Eine Aufteilung in Arten verschiedener Standortansprüche wird nicht vorgenommen. Die jeweiligen Wuchsverhältnisse sind ja nicht einheitlich, sondern variieren. Wer hier gärtnert, muss besonders gut beobachten. – Von Bedeutung ist auch: viele Arten werden durch Aussaat vermehrt; können dementsprechend nach Habitus und Blütenfarbe voneinander abweichen.

Adonis amurensis (meist hort. also nicht artenrein) – Amur-Adonisröschen – die Wildart – NAs, Jap – 0,20 – goldgelb und Blüten vor dem Blattaustrieb – III – mit feingefiederten Blättern, zieht alsbald ein und kann dann verdrängt werden, auf frischen aber nicht zu feuchten Böden [RH]

Anemone nemorosa – Buschwindröschen – Euras – 0,15 bis 0,20 – weiß – Ill-IV – bekannte Allerweltspflanze mit großer Standortsamplitude, breitet sich aus und kann dann trotz baldigem Einziehen auch lästig werden [RH]

Anemonella thalictroides – Rautenanemone – NAm – 0,20 – weiß mit rosa – gefüllte Sorten – IV-Vl – eine noch wenig bekannte, in NAm verbreitete Waldstaude für schattige Gärten mit Bodensäure, könnte auch hier zur „Modepflanze“ werden, rhizombildend, aber im Anwachsen schwierig und daher viel Geduld verlangend, eifrige Züchtungstätigkeit

Arnica montana – Berg-Wohlverleih – Euras – 0,50 – orangegelb – V-Vl – mit wohlbekannten margeritenähnlichen Blüten, darf nicht zu feucht stehen und ist extrem düngerfeindlich [RH]

Brunnera macrophylla – Kaukasus-Vergissmeinnicht – Kauk, Sib – 0,25 – blau – Ill-V – horstig, versamt sich

Campanula rotundifolia – Rundblättrige Glockenblume – Eur, Sib, NAm – 0,20-0,30 – blau – Vl-VIII –, die bei uns bekannte Glockenblume ist ausläuferbildend und bereichert heideähnliche Bestände [RH]

Cornus canadensis – Kanadischer Zwerghartriegel – NAm – 0,10 – weiß – V-VI – mit sehr zierlichen Blüten und im Herbst roten Früchten, als Rhododendron-Begleiter bereits üblich und geradezu unersetzbar [RH]

Cortusa matthioli – Heilglöckchen – SOEur, SWAlp – 0,20 – karminrot – V-VI – mit hängenden Blütenglöckchen am Blütenschaft, sehr zögerlich im Anwachsen  [RH]

Dianthus deltoides – Heidenelke – Euras – bis 0,30 – rosa – VI-IX – bildet grüne rasige Teppiche, versamend, aber konkurrenzfeindlich [RH]

Dicentra eximia – Zwerg-Herzblume – 0NAm – 0,30 – rosa – V-VIII – langblühend durchsetzungsfähig und damit beliebt, auch „Alba“ [RH]

Dicentra formosa – Zwerg-Herzblume – WNAm – 0,30 – blassrosa – VII-VIII, der vorigen ähnlich [RH]

Dodecatheon jeffreyi – Götterblume – NAm – 0,15-0,60 – purpurrosa mit weißer Basis – VII –, gilt als ausdauernd, aber selten im Handel, mehrblütig

Dodecatheon meadia  – Götterblüte – NAm – 0,15-0,50 – rosa mit weißer Basis – V-VI – verbreitet im Handel, 10- bis 20-blütige Dolden [RH]

Galax aphylla (G. urceolata) – Bronzeblatt – 0NAm – 0,20-0,30 – weiß – VI-VII – mit dichten Blütenähren auf kahlem Schaft über dichtem wintergrünen Blatthorst mit glänzenden runden Blättern, die sich im Herbst bronzerot färben [RH]

Gentiana pneumonanthe – Lungenenzian – Eur, WAs, Kauk – bis 0,40 – tiefblau – VII-IX – für feuchte bis nasse Wuchsorte, auch: G. scabra – OAs [RH]

Hieracium pilosella – Mäuseohr – Eur, KlAs, Sib – 0,10 – gelb – VII – bildet kleine Teppiche [RH]

Hylomecon japonica – Japanischer Waldmohn – 0As – 0,20-0,30 – gelb – IV-V – dicht belaubt, gefiederte Blätter, auffallend große Blüten, zieht im Sommer ein wie Anemone nemorosa [RH]

Jasione laevis (J. perennis) – Blauköpfchen – Eur – 0,30 – blau – VII-IX – grüne Rosetten mit Ausläufern [RH]

Jeffersonia dubia – Herzblatt – NAm – 0,15 – lavendelblau – IV-V – mit rundlichen muschelförmigen dünnen metallisch schimmernden Blättern, Herbstfärbung bronzebraun, – höher und weißblühend: J. diphylla [RH]

Linnaea borealis – Moosglöckchen – Eur, NAs, NAm – 0,20 – weiß-rosa – VI-VII – mit zarten glockenförmigen Blüten, ausläuferbildend, aber im Anwachsen sehr zögerlich  [RH]

Melampyrum pratense – Wiesen-Wachtelweizen – NOEuras, Subozean – 0,10-0,30 – weiß-goldgelb – VI-VIII – eine Pflanze für ausgesprochene Liebhaber der heimischen Flora, nur schwierig anzusiedeln, da Halbschmarotzer und wurzelpilzabhängig, nur auf mageren sauren Standorten [RH]

Mertensia echioides – Blauglöckchen – WHim, Tib – dunkelblau – V-VI – mit nickenden Blüten in dichten Ahren, rasenbildend, kurzlebig [RH]

Mertensia primuloides: ähnlich, nur 0,15 – enzianblau – V-VII - ebenfalls sehr kurzlebig und anspruchsvoll [RH]

Mitchella repens – Rebhuhnbeere – NAm, Mex – 0,05 – weiß – IV-VII – mit kriechenden wurzelnden Stengeln flache Matten bildend, rötliche Beeren [RH]

Moehringia trinervia – Moosmiere, Wald-Nabelmiere – Euras – 0,30 – weiß – V-VII – ist eine wenig auffallende und schwierig zu kultivierende Waldpflanze, nicht zu verwechseln mit M. muscosa, die nicht in die Standortverhältnisse gehört

Montia sibirica – Montie – Sib, Alaska – 0,10 – rosa – VI-VIII – eine zarte, bescheidene Staude, wintergrüne Blätter, versamt sich [RH]

Mukdenia rossii (Aceriphyllum) – Ahornblatt – 0As – 0,20-0,30 – weiß – IV-V –, eine noch wenig bekannte Einführung und besonders für die Begleitung der Rhododendron geeignet, kriechende Stauden mit horizontalen Rhizomen, sehr versuchenswert, schöne Blattverfärbung!

Omphalodes cappadocica – Gedenkemein – KlAs, Kauk – 0,15 – blau – IV-VI – inzwischen ein beliebter Bodendecker und reichblühend in lockeren Trauben, durchaus standortvariabel, eher horstbildend [RH]

Omphalodes verna – Frühlings-Gedenkemein – Alp, App, Karp – 0,15 – blau – IV-V – mit kurzen Ausläufern, weniger reich blühend als O. cappadocica, auch weiße Form [RH]

Oxalis acetosella – Sauerklee – Euras – 0,20 – weißlich und rosa – IV-V – einjährig und allbekannt, trotz reichlicher Versamung harmlos und notfalls leicht einzudämmen, ein guter Füller, dazu Handelssorten [RH]

Pachyphragma macrophylla – Scheinschaumkraut – NOKlAs, Kauk – 0,30 – weiß – III-V –, eine noch wenig bekannte, den Thlaspi nahestehende Schattenblume mit Deckungskraft

Phlox divaricata – Kriechende Flammenblume – NAm – purpurrot bis violett – 0,30 – V-VI –, mit lockeren Kriechtrieben, wird leicht unterdrückt [RH]

Phlox stolonifera – Ausläufer-Flammenblume – NAm – 0,30 – hellviolett – V-VI –, ähnlich voriger, mit aufstrebenden Trieben [RH]

Podophyllum hexandrum – Maiapfel – Him – 0,40 – weiß – V – mit aufrechtstehenden Blüten, schirmartig entfaltende bronzerot gezeichnete Blätter, große rote Früchte [RH]

Saxifraga cortusifolia – Oktober-Steinbrech – Jap, Chin – 0,25 – weiß – IX-X – mit sommergrünen Blättern, frühfrostgefährdet aber langlebig, mit Sorten [RH]

Tellima grandiflora – Tellima – WNAm – 0,20-0,30 – grünlichgelb – V-VI – rundlich-herzförmige Blätter, anspruchslos, verträgt Wurzeldruck, mit Sorte „Purpurea“, im Herbst mit weinroten Blättern [RH]

Tiarella cordifolia – Wald-Schaumkerze – AtlNAm – 0,20 – weiß – V –, die Blätter mit kupferiger Herbst- und Winterfärbung, mit Sorten [RH]

Trientalis europaea – Siebenstern – Euras – 0,15 – weiß – VI-VII –, mit zarten glockenförmigen Blüten über kriechenden Trieben, eine Sache für Liebhaber, mühselig im Anwachsen, leider kaum im Handel  [RH]

Vicia orobus – Heidewicke – WEur – bis 0,40 – weiß, blau unterlaufen – VI-VII – eher sonnig und trockener stehend

Viola canina – Hundsveilchen – euras – bis 0,30 – blau – IV-VI – stark wuchernd und versamend und „nichts Besonderes“, nur in Nachbarschaft mit starker Konkurrenz, ähnlich V. reichenbachiana und V. riviniana

 

Primula – Primeln, Schlüsselblumen

„Ein Kapitel für sich“ – hier geht es um die idealen und auch in den Heimatgebieten typischen Rhododendron-Begleiter (s. hierzu viele Reiseberichte). Nun kommt ein wenn, ja wenn sie nicht großenteils so eigenwillig und vielfach kurzlebig, und damit auf Aussaat angewiesen wären. Damit gilt als erstes: Primeln müssen sich versamen können, wobei Zufallsbastarde hingenommen werden. Hinzu kommen die Standortansprüche: Frühjahrsfeuchtigkeit (woran es oftmals fehlt), genügend Trockenheit zur Samenreife, und auch im Winter nicht zu nass – eben „feuchtdurchrieselt“. Eine Laubschicht darf nicht zu dick sein, schon im Hinblick auf die rosettenbildende Lebensform insbesondere bei wintergrünen Arten. Das alles macht die Kultur, wenn man von den Allerweltsarten absieht, anstrengend, worauf frühzeitig L. JELITT0 schon 1938 in seiner ebenso knappen wie umfassenden Arbeit das Wichtigste geschrieben hat. – Hier werden die Primeln angesichts ihrer meist bodennahen und frühjahrsschönen Rosetten unabhängig von ihrer Wuchs- und Blütenhöhe in einem Zuge behandelt, wobei die Blütezeiten unabhängig vom jahreszeitlich sehr unterschiedlichen Laubkleid zu sehen sind. Vorweggenommen werden die weniger anspruchsvollen und leichter gedeihenden Arten. – Hinzuzufügen ist nach L. JELITTO: in der Gartenkultur sind die „reinen“ Arten mehr und mehr „durcheinandergeraten“, zumal dank der eifrigen Vermehrungsart der Aussaat. Das hat zur Folge, dass die in Katalogen geführten Arten oft nicht mehr dem Ursprungstyp entsprechen – das muss man hinnehmen. Ganz allgemein zu den Primula: sie mögen es meist lieber nahrhafter!

Die Beschreibungen sind in Kurzform gehalten, damit der Text nicht ausufert (alle [RH])

Primula beesiana – Jün – bis 0,60 – rosarot – VI-VII

P.  Xbulleesiana – bis 0,50 – in vielen Farben – V-VII

P. bulleyana – NWJün – bis 0,60 – orange bis rötlich – VI-VIII

P. capitata – OHimal – 0,20-0,30 – blauviolett – V-Vl

P. chungensis – ZentrAs – 0,30 – Blätter oft sehr lang – gelb – Vl-VII

P. cortusoides – WSib – 0,25 – rosa – IV-VI – nicht mehr rein und oft stattdessen P. saxatilis – die winterharte Variante der Zimmerpflanze P. malakoides, jedenfalls eine besonders reizvolle Art, nachblühend

P. denticulata – Him, WChin – rosa mit vielen Gartenformen – 0,30 – IV

P. florindae – SOTib – bis 0,80 – hellgelb – VI-VII

P. helodoxa – WJün – 0,70 – goldgelb – VI-VII, sehr ähnlich ist P. prolifera – V-VI

P. japonica – Jap, Taiwan – 0,60 – karminpurpur und viele Sorten – VI-VII – inzwischen eine weitverbreitete Gartenpflanze, feuchtigkeitsbedürftig

P. polyneura – WChin – 0,30  – dunkelrosa – V-VI

P. pulverulenta – WSzet – 0,70 – dunkelrot mit braunem Auge – VI-VII

P. sieboldii – Jap – 0,25 – versch. Farben: rosa, rot, lila, weiß – V-VI – als Gartenpflanze weit verbreitet, wüchsig und dankbar, braucht viel Feuchtigkeit

P. sikkimensis – Tib, Sikkim – 0,50 – gelb – VI-VII

P. vialii (P. littoniana) – „0rchideenprimeI“ – NWJün – hell-lila – VI-VII – wenig ausdauernd, Höhe bis 0,60

Anspruchsvolle, eher problematische Primeln für Liebhaber, viele davon nicht im Handel:

P. algida – Him, Kauk – 0,15 – hellrosa-violett – V

P. alpicola – SOTib – 0,50 – gelb, auch weiß und violett – VI-VII

P. amoena – Kauk – rosarot, lila, weiß – IV – gilt als ausdauernde Verwandte der heimischen Schlüsselblume, aber verfälscht

P. aurantiaca – Jün – 0,30 – rötlich-orange – VII – wünscht es feucht

P. chionantha – Jün – 0,40 – weiß–  V-VI – keine Winternässe ertragend

P. involucrata – Him – 0,25 – weiß bis purpur – V-VI – feuchteliebend

P. luteola – 0Kauk – 0,20 – hellgelb – IV-V

P. nutans – NWJün – 0,30 – violett – VI – guter Wasserabzug nötig

P. pedemontana – SWAlp – 0,20 – rosa mit weiß – IV – gilt als dankbar

P. rosea – Him – 0,20 – rosarot – III-IV – und Sorte „Gigas“, –  es  wird verwundern, sie an dieser Stelle zu finden, ist sie doch auf Märkten inzwischen allgegenwärtig – und dann oft vorgetrieben und in Torftöpfen, was ihr beides gar nicht bekommt, wenn sie nicht am geeigneten Wuchsort mit viel Feuchtigkeit sorgsam angesiedelt wird

P. secundiflora – Jün, Tib – 0,60 – purpurrosa – V-VI – kurzlebig

Dies ist noch immer ein kleiner Auszug aus dem, was die Heimatstandorte oder die Arbeit von L. JELITTO nennen, wobei die Kulturwürdigkeit vielfach in Frage steht.

 

B.4  Zwiebel- und Knollengewächse, insbesondere Liliaceen und andere Geophyten

 

Ein interessantes, weites Feld, – mit Frühlingsblühern, die später zur Entwicklung kommenden Stauden etc. Platz machen und an passenden Stellen, auch neben Kleinsträuchern, angesiedelt werden können, und die sich vegetativ und durch Aussaat verbreiten. Viele von ihnen sind nicht streng an sauren Boden gebunden, wie Märzbecher und Krokusarten.

Colchicum autumnale – Herbstzeitlose – Eur, KlAs, Kauk – 0,20 – blassviolett – VIII-IX – und der späten Blütezeit wegen besonders wertvoll, hochgiftig!, treibt im Frühjahr kräftiges Laub und zieht dann bis zur Blüte ein. Es gibt verschiedene Auslesen und unterschiedlich gefärbte Sorten, sowie verwandte Arten wie C. bornmülleri, C. byzantinum, C. neapolitanum, C. speciosum, mit handelsüblichen Hybriden und Sorten unterschiedlicher Blütenfarbe.  [RH]

Convallaria majalis – Maiglöckchen – Euras – 0,25 – weiß – V –, die beliebte alte Gartenblume, sehr giftig, breitet sich stark aus, im Herbst schöne Laubfärbung, die gefüllte Varietät ist überflüssig  [RH]

Crocus tommasiniasus – Elfenkrokus – Ungarn, Dalmat – daher ungarischer oder Dalmatiner Krokus – 0,10 – hell-lila – II-III –, reichlich versamend, auch: C. neapolitanus – Ital, Balk – mit größeren Blüten [RH]

Galanthus nivalis – Schneeglöckchen – SEur, medit – 0,10 – weiß mit grün – Il-lll – allbekannt, stark versamend und über Zwiebelbrut vermehrend  [RH]

Erythronium dens-canis – Hundszahn, Zahnlilie – Eur, Jap – lila und weiß in der Stammform – Ill-IV – mit nickenden spitzzipfeligen Blüten über marmorierten Blättern, darf nicht auf zu sauren Böden stehen, viele Sorten und weitere Arten, auch weiß und gelb: E. tuolomnense – sehr verbreitet [RH]

Fritillaria meleagris – Schachbrettblume – Eur, Kauk – 0,30 – weinrot mit weiß – lV-V – mit glockenförmigen hängenden Blüten, nur auf frischfeuchten Wuchssorten, dazu weiße und andere Auslesen, in reichhaltigen Katalogen eine große Fülle fremdländischer Arten und Sorten, wie:

Fritillaria camtschatcensis – mit kleinen fast schwarzen Blüten und unterirdischen Ausläufern, andere Arten und Sorten gelten als empfindlich und verschwinden wieder rasch [RH]

Iris gracilipes – Schwertlilie – Jap – 0,25 – rosalila – V-Vl – mehrblütig, mit horstigem Wuchs, auch „Alba“ [RH]

Iris verna – Schwertlilie – NAm – 0,15 – hellviolett – IV-V –, mit eiförmigen Hängeblütenblättern, gilt als empfindlich [RH]

Leucojum vernum – Märzbecher – MEur – 0,25 – weiß – III-IV – wohlbekannt, aber manchmal störrisch, verpflanzen während der Blüte, versamt sich auf feuchten Böden  [RH]

Liriope graminifolia – Perl-Lilie – Liriope – Jap, Chin – 0,30 – rosa-weiß – VII –, ausläufertreibend und dann bestandsbildend, wintergrün [RH]

Liriope minor – Perl-Lilie – Liriope – Jap, Chin – 0,20 – grünlich-weiß – VII – sonst mit voriger vergleichbar  [RH]

Liriope muscari – Perl-Lilie – Liriope - Jap, Chin – 0,30 – lavendelblau bis violett – VIII-IX – mit horstigem Wuchs; alle L. sind gute Begleiter! [RH]

Majanthemum bifolium – Schattenblümchen – Eur, Sib, 0As – 0,10 – weiß – V-VI –das zwergige Maiglöckchen ist das Idealbild eines liebenswerten wenn auch sommergrünen und früh einziehenden Bodendeckers, wofür Geduld nötig ist, die reich belohnt wird  [RH]

Von den niedrig bleibenden Narzissen sind diese zwei Arten samt Handelssorten am Platze:

Narcissus cyclamineus – Alpenveilchen-Narzisse – Iber. Halbins – 0,30 – goldgelb – III-IV – [RH]

Narcissus pseudonarcissus – Trompeten-Narzisse – WEur – je nach einer der vielen Unterarten 0,20 bis 0,30 – goldgelb – III-IV – [RH]

Narthecium ossifragum – Beinbrech – Eur – 0,30 – grünl.-gelb – VII-VIII – kaum im Handel

Ophiopogon chingii – Schlangenbart – Jap – 0,15 – hellviol. – VIII-IX – grasartig erscheinend, mit roten Beeren, sich sehr langsam entwickelnd, mit Auslesen [RH]

Ophiopogon japonicus – Schlangenbart – Jap – 0,30 – weiß – VII-VIII – nach und nach bestandsbildend, sowie weitere Arten und Sorten von Ophiopogon  [RH]

Paris quadrifolia – Einbeere – Euras – 0,25 – grünl. – V – mit auffallend blauen Beeren, verlangt Wurzelpilz, sehr schwierig

Polygonatum humile – Niedrige Weißwurz – Jap, Kor, WChin, Sib – 0,20 – cremefarbig-grünlich – VI-VII –, ein leider schneckengefährdeter Zwerg unter den Salomonssiegeln, ähnlich P. falcatum – V – grünlichweiß [RH]

Scilla sibirica – Sibirischer Blaustern – Kauk, VordAs, Sib – 0,15 – leuchtendblau – III-IV – breitglockig, hängende Blüten, versamt sich reich, mit Farbabarten und Sorten  [RH]

Sisyrinchium angustifolium – Schnabel-Binsenlilie – NAm – 0,20 – blau – V-VI – mit iris-ähnlichen Blüten [RH]

Tricyrtis hirta – Krötenlilie – Jap – bis 0,50 und höher – weiß mit lila Punkten –  IX-X –, behaarte Blätter, Winterschutz [RH]

Tricyrtis latifolia – Jap – Krötenlilie – bis 0,50 – weiß mit roten Punkten – VI-VII  [RH]

Trillium grandiflorum – Wachslilie, Dreiblatt, Dreizipfellilie – NAm – 0,30 – weiß – IV-V –, nicht leicht anzusiedeln, sehr apart. Viele weitere Arten wie T. nivale – weiß –, T. sessile – rötlich–, T. erectum – braunrot –, T. chloropetalum – weiß – im Handel [RH]

Uvularia grandiflora – Hängeglocke – NAm – 0,30 – hellgelb – V-VI – mit 4 cm langen Blüten, viel besprochen, aber nur schwierig Fuß fassend, danach sehr eindrucksvoll. Ähnlich, aber niedriger ist U. perfoliata  [RH]

 

B.5 Erdorchideen

 

Den Wuchsverhältnissen in der Heimat der Rhododendron entsprechend, könnten Erdorchideen auch in der Gartenkultur eine größere Rolle spielen. Das veranschaulichen viele Reiseberichte, die über die Orchideenvorkommen berichten. Doch haben bisher nur wenige Arten den Weg in unsere Gärten gefunden. Sie sind samt und sonders nur schwierig zu kultivieren.

Cypripedium reginae – Frauenschuh – NAm – 0,50 – weiß mit rosa Lippe – V-VI – gilt als gartenwillig [RH] 

Epipactis palustris – Sumpfwurz, Stendel – Eur WAs – 0,40 – rötlich weiß – VI-VIII – mit länglichen Blüten, darf ungeachtet des Namens nicht zu nass stehen [RH]

Pleione limprichtii – Tibetorchidee – 0,15 – lilarosa – IV-V – mit großen Blüten, verlangt genügend Wintertrockenheit und dann Schutz gegen Niederschläge. „Zweckmäßig mit einer Glasscheibe oder einem Topf bedeckt“ – schreibt hierzu R. HANSEN. Sie sei jedoch winterhärter als andere Arten von Pleione. Das Zusammengehen mit Rhododendron bleibt dabei undeutlich. P. limprichtii ist die einzige Art im Handel [RH]

So manche heimische Orchideenart vor allem aus der Kiefernwaldvegetation könnte Rhododendron-Begleiter sein, doch sind sie nicht im Handel, und eine „Wildwerbung“ verbietet sich verständlicherweise aus Gründen des Naturschutzes und seiner Gesetze. Im übrigen wären diese fast alle auf Wurzelpilze angewiesen.

Die vielgelobte Bletilla striata – China-Orchidee – gilt als kalkliebend.

 

B.6 Kleingehölze

 

Eine Fülle von im Wuchsbild eher zurückhaltenden und damit allerdings druckempfindlichen Kleingehölzen kann auf geeigneten, also nahe im Blickfeld liegenden Flächen in der Gesellschaft von Rhododendron Platz finden, – gewiss nicht nahe den „großmächtigen“ Arten oder Sorten. Zum großen Teil sind das Ericaceen, und überwiegend handelt sich um Immergrüne. Aber bei manchen muss man sich etwas abquälen und dann auch einmal mit Verlusten rechnen, und dann besser verzichten. Wichtig ist dabei das Verhältnis zur Bodenfeuchtigkeit. So ist z.B. Erica tetralix geradezu nässeliebend, andere mögen es eher trocken, so wie die hier erwähnten Ginsterarten. Weiterhin ist von Bedeutung: große Laubmengen mögen diese Pflanzen nicht, sie können daran zugrunde gehen. Viele Arten verlangen nach der Blüte einen vorsichtigen Rückschnitt. - Berichte aus den Heimatgebieten der Rhododendron in Vorder- und Zentralasien lassen erwarten, dass noch weitere kleine Ericaceen, wie Gaultherien und Vaccinium, bei uns kulturwürdig werden könnten. Und noch eines ist wichtig: schwache Handelsware sollte man besser in größeren Gefäßen zwischenkultivieren, vor allem bei Pflanzen aus Torfkultur.

Andromeda polifolia – Lavendelheide – Eur – bis 0,30, die heimische bis in nasse Moorbereiche vorkommende Wildart – weiß bis rosa – V-VII –, wertvolle Art in Einzelstellung und in Gruppen, zuerst pflegebedürftig, mit Sorten „Blue Ice“ mit bläulichem Laub und „Nikko“, blüht rosa und erreicht nur 0,20; ähnlich ist A. glaucophylla

Arctostaphylos uva-ursi – Bärentraube – Euras – 0,20 – weiß bis rosa – IV-V – niederliegender Zwergstrauch – ausläufertreibend – aber anfangs noch störrisch, eher trockenheitsliebend

Bruckenthalia spiculifolia – Ährenheide – SOEur – um 0,20 – weiß bis rosa und rot – VII-VIII –, auch mit knapper Feuchtigkeit zufriedene Ericacee, immergrün, anfänglich mit Anwachsen und Sesshaftigkeit zögerlich, später dauerhaft, Rückschnitt nach Blüte [RH]

Calluna vulgaris – Heidekraut, Besenheide – Euras – bis 0,30 – rosa bis weiß – VIII-X – vielgestaltig in Farben und Höhe, nur am Gehölzrand und keinesfalls bei starkem Laub- und Tropfenfall, rückschnittbedürftig spätestens nach zwei Jahren, empfindlich sind die Sorten mit flachausgebreiteten Trieben. Auch „Billigmaterial“ kann brauchbar sein, jedoch Vorsicht bei Torftöpfen. – Zu Calluna zahlreiche Sorten [RH]

Cassiope tetragona – Schuppenheide – NEur, Sib, NAm – 0,20 – weiß – IV-V – Zwergstrauch mit schuppenartigen Blättern, für feuchte humusreiche Lagen, nicht einfach zu halten, Winterschutz empfehlenswert [RH]

Daboecia cantabrica – Irische Heide – NPortug, Wlrl – 0,25 – purpurn – VII-IX – auch mit weißen und rosa Sorten, Blätter unterseits weißfilzig, in feuchten Lagen und besser mit Winterschutz [RH]

Erica cinerea – Graue Heide – WEur – bis 0,30 – weiß bis dkl. violett – Vl-IX – immergrün, zahlreiche Sorten, etwas schwierig, Winterschutz [RH]

Erica tetralix – Glockenheide, Moorheide – NuWEur – bis 0,25 – rosa und auch weiß und rot – VI-VIII, nur für sehr feuchte Wuchsorte [RH]

Gaultheria procumbens – Scheinbeere – NAm – 0,15-0,20 – weiß – Vl-VII –, ein inzwischen allseits bekannter und überall erhältlicher Mode-Zwergstrauch mit nickenden zuweilen traubenförmigen Blüten, mit (nicht immer) kugeligen roten Früchten sehr dekorativ, verbreitet sich gelegentlich übermäßig, für nicht zu feuchte Standorte vor allem im Winter [RH]

Die ebenfalls kulturwürdigen Arten G. itoana und G. miqueliana sind interessant, aber schwieriger zu halten und nur selten im Handel.

Oxycoccus macrocarpos – Großfrüchtige Moosbeere – NAm, in Eur eingebürgert – 0,20 – rötlich – Vl –, darf nicht zu trocken stehen, ähnlich und heimisch ist 0. palustris – Gewöhnliche Moosbeere , sowie auch 0. microcarpus – Kleinfrüchtige Moosbeere

Phyllodoce coerulea – Blauheide – NEuras – 0,20 – purpurrot – VI-VII – buschiger Zwergstrauch mit kleinen Blättern, große krugförmige Blüten in endständigen Köpfen, nicht einfach zu halten und somit bedingt geeignet [RH]

Vacciniun macrocarpon – Großfrüchtige Moosbeere – NAm, NAs – 0,30 – weißlich-rosa – V-VI –, bodendeckender immergrüner Zwergstrauch mit kirschroten Früchten, kann sich ausbreiten [RH]

Vaccinium vitis idaea – Preiselbeere, Kronsbeere – NEur, NAs, NAm – 0,30 – weiß bis rosa – V-VIII, immergrüner bekannter Zwergstrauch mit roten Früchten, überall in naturnahen Wäldern, breitet sich aus und ist flächendeckend sehr wichtig, – stärkerwachsend die Sorte „Koralle“ [RH]

Den Ericaceen nahestehend ist

Empetrum nigrum – Krähenbeere – Eur, Atl, arkt – 0,30 – unscheinbar purpur-rosa – V – bekannt aus den Grauen und Schwarzen Küstendünen, schwarze Beeren [RH]

Bleiben die niedrigen Ginsterarten, die es eher hell und auch trocken mögen, und die in entsprechenden Rhododendronanlagen durchaus belebend wirken:

Cytisus X beanii – Beans Ginster – 0,40 – intensiv gelb – V – ein niederliegeder bis kriechender Zwergstrauch mit besonders reicher Blüte

Cytisus ratisbonensis – Regensburger Geißklee – Eur, Kauk, Altai, Ural – 0,30 – hellgelb – Vl –, breitwüchsig und mit zuweilen fast liegenden Zweigen, – nicht hierher gehört der kalkliebende C. decumbens [RH]

Genista anglica – Englischer Ginster – Eur, atlant – 0,50 – gelb – V-Vl – [RH]

und der ähnliche

Genista germanica – Deutscher Ginster – Eur, kontin – 0,50 – gelb – V-VI – mit behaarten dornigen Zweigen, Kelchen und Hülsen [RH]

Genista pilosa – Behaarter Ginster – Eur, subatl – 0,25 – gelb – V-Vl – niederliegend und große dichte Teppiche bildend [RH]

Genista sagittalis – Pfeilginster – Eur, subatl, submed – 0,10 – gelb – Vl – mit gefügelten Trieben

 

 


 

B.7 Moose und Schachtelhalme

 

Auch das noch – Moose und Schachtelhalme – die versuchen wir doch auszurotten! Aber bitte nicht solche Schönheiten wie das waldbewohnende Haarmützenmoos.

So klein die Moose sein mögen, so wichtig muss man sie nehmen, – als ehrenvolle Lückenbüßer und als Randbewuchs (wo sie leider oft von den Amseln heimgesucht werden). Diese Arten sind heimisch und lassen sich wohl mit besonderer Erlaubnis wild sammeln. Im Garten breiten sie sich bei zusagenden Wuchsbedingungen rasch aus.

Cetraria islandica – Islandmoos – in Heideformationen

Hypnum juetlandicum – Jütland-Moos – ebenfalls in der Zwergstrauchheide

Pleurocium schreberi – Rotstengelmoos – vor allem in Fichtenwäldern

Polytrichum commune – Haarmützenmoos – in bodensauren Eichen- und Buchenmischwäldern, das beste für diesen Zweck, breitet sich tellerförmig aus

Polytrichum formosum – Waldhaarmützenmoos – in bodensaurem Buchenwald, ebenfalls von großem Wert

Schachtelhalme sind bereichernd, wenn sehr nasse Bereiche oder Flachwasserstellen benachbart sind. H. SIMON (2002, S. 330 f.) nennt folgende Arten, die sich vor allem als Uferbewuchs eignen, wenn ein Gewässer zum Garten gehört:

Equisetum hyemale – Winter-Schachtelhalm – mit var. americanum (Alaska), E. camtschaticum und robustum – NAm –, sämtlich sehr hoch wachsend bis 2 m

Equisetum palustre – Sumpfschachtelhalm – zirkpol – sehr giftig – bis 50 cm – stark wuchernd

Equisetum scirpoides – Grönland-Schachtelhalm – bis 25 cm, bildet mit Ausläufern dichte Matten

Equisetum sylvaticum – Wald-Schachtelhalm – zirkpol – bis 80 cm – sehr dekorativ

Damit findet eine lange Liste ihr Ende – sie mag manchen als übertrieben lang erscheinen, andere dagegen werden Arten vermissen, mit denen bereits gute Erfahrungen gemacht wurden. (Weggelassen wurden allerdings manche bekannten „Allerweltsarten“.) Ihnen möge weiterhin guter Erfolg gewünscht werden! Der wird indessen auch denjenigen glücklichen Gartenbesitzern gewünscht, die ein Rhododendron-Alpinum – und möglichst tropfnass/feuchtdurchrieselt – zueigen haben. Die hierzu gehörende reichhaltige Flora blieb in dieser Arbeit unberücksichtigt.

Hinzuzufügen ist auch: nur in Ausnahmen wurden Neuzüchtungen und Auslesen genannt, die in zunehmendem Maße im Handel sind. Für sie muss vielfach gelten: die Stammformen sind sicherer in der Kultur, – leichter anwachsend, kräftiger und dauerhafter, wenn auch in der Blüte nicht an die „neuen Sorten“ heranreichend. Die Kataloge sagen oft mehr.

 

C. Für eine gute Gesellschaft – ohne diese Arten geht es nicht!

 

– Starkwachsende Arten - als Solitär und als Leitpflanzen:

Blechnum spicant – Rippenfarn und viele weitere vor allem wintergrüne Arten
Carex und Luzula – Arten – Seggen und Simsen
Digitalis purpurea – Fingerhut
Meconopsis betonicifolia u. a. – Scheinmohn
   und als Klimmer in Altbeständen von Rhododendron:
Clematis montana – Bergwaldrebe
   und nicht zuletzt
Hydrangea serrata – Hybriden – Hortensien

– Schwachwachsende oder niedrige Arten - als Füller:

Campanula rotundifolia – Rundblättrige Glockenblume
Colchicum autumnale – Herbstzeitlose
Cornus canadensis – Kriechender Hartriegel
Corydalis claviculata – Kletternder Lerchensporn
Dicentra eximia und formosa – Herzblüte
Festuca – Arten – Rotschwingel
Gaultheria procumbens – Scheinbeere
Majanthemum bifolium – Schattenblümchen
Primula - Arten – Primeln
Tiarella cordifolia – Schaumblüte
Vaccinium vitis idaea – Preiselbeere, Kronsbeere

– wobei es sich, sieht man von den Primeln ab, um problemlose und flächig verwendbare Arten handelt.

 


 

D. Störenfriede für eine gute Gesellschaft – vor ihnen wird gewarnt

 

Wenn es um einen naturnahen Garten geht, müssten auch die massenhaft angesiedelten Bodendecker wie Pachysandra, Euonymus und Vinca dazu gezählt werden.

Hier geht es vor allem um ausläufertreibende, wuchernde und zum Teil gar nicht standortgerechte Arten, wie:

Asperula odorata – Waldmeister
Galeobdolon luteum – Goldnessel
Viola canina – Hundsveilchen und andere
Waldsteinia ternata – Ungarwurz
abgesehen von dem allgegenwärtigen und gefährlichen
Aegopodium podagraria – Giersch

Hinzu kommen die ungerufenen einjährigen Eindringlinge – typisch für den unreifen Garten:

Epilobium parviflorum – Kleines Weidenröschen
Geranium robertianum – Ruprechtskraut

Sie vertragen tiefen Schatten, aber keine dicke Laubdecke, die dann zu ihrer Unterdrückung führt. Sicher kann man diese durch handelsübliche Substrate ersetzen und damit einen künstlichen Eindruck erwecken.

 


 


 

6. Rückblick und Ausblick

 

Diese Schrift verfolgt das Ziel, die Rhodendron aus ihrer häufigen Isolierung zu befreien, oder doch zumindest einen Beitrag hierzu zu leisten.

Die Rhododendron wurden ja meist in geschlossenen Beständen „monokulturell“ gepflanzt, – bei großen Anlagen ins Monumentale gehend, in kleineren doch für einen Gartenteil beherrschend. Beiwerk von Stauden, Gräsern, Farnen oder auch anderen Ericaceen sind eher die Ausnahme, und dann gelegentlich mit keineswegs standortgerechten Arten. – Verzichtet wurde (mit Ausnahme von Corydalis claviculata) auf einjährige und durchaus sinnvolle Arten im Hinblick darauf, dass auch bei „Schattenarten“ die Kenntnis über die Standortbedingungen und zumal zur Bodensäure fehlt.

Eine gute Begleitpflanzung kann nur gelingen, wenn die standortgerechten - im ökologisch-pflanzensoziologischen Sinne – Arten gewählt werden. Dazu sollte es keine strenge Reglementierung geben, einmal angesichts der uneinheitlichen Rhododendron-Anlagen bei wechselnder Situationsgebundenheit, zum anderen im Hinblick auf die weiten Standortsamplituden bei vielen Begleitarten. Dabei gilt: unter und neben sommergrünen Rhododendron ist die Begleitflora deutlich leichter anzusiedeln. Das macht dort vieles möglich.

Erlaubt ist auch ein Blick über die Grenzen – zum Beispiel nach Japan: dort ist bei Rhododendron-Pflanzungen die Mischung mit anderen Gehölzen beliebt, vor allem mit solchen, die eine schöne Herbstfärbung zeigen. Aber auch: mit Moosen. Eine eindrucksvolle Gartenkultur! Und vielleicht eine Anregung für eigene Literatur.

Für die Standort- oder Wuchsortansprache werden Hinweise gegeben, die zu der Liste geeigneter Arten leiten. Die Baumschulen und Staudengärtner reagieren zunehmend auf solche Ansprüche und würdigen dabei zumal die Arten der reichhaltigen und damit ergiebigen heimischen Flora.

Oft wird erwartet, dass Begleitpflanzen zu einer starken Verlängerung der Blütezeit führen. Ehrlicherweise muss betont werden, dass dies Grenzen hat.

In Katalogen sollte die Eignung für Begleitpflanzungen, und zumal für den Standort mit eher sauren Böden, herausgestellt werden. Daran mangelt es bisher, zugunsten der Begriffe „schattig“ und „feucht“. Dies reicht nicht. Weiterhin: Baumschulen und Pflanzenmärkte müssten geeignete Begleitpflanzen zusammen mit den Rhododendron anbieten. Sie können damit den angestrebten Übergang zur Artenvielfalt erleichtern.

Gewiss gibt es Park- und auch Gartensituationen, die die traditionelle Gestaltung rechtfertigen – Kritik hieran ist nicht beabsichigt. Beabsichtigt ist eine Ermunterung an Gärtner, Botaniker und Gartenfreunde, sich mit ungewohnten Gedanken vertraut zu machen und zu einer andersgearteten Gestaltung überzugehen – und dazu: für das gute Gelingen die nötige Geduld aufzubringen.

Das Schlusswort mag ein bedeutender Landschaftsarchitekt sprechen:

„Ein Garten ist nicht, - er wird“. Und weiterhin: „... immer bleibt diese Spannung zwischen der Idee der Gestaltung und der Natur, die darüberwachsen will“.

 


 

Literatur

 

Das Literaturverzeichnis gliedert sich in:

-        Allgemeine und weiterführende Literatur

-        Monographien zu einzelnen Arten

-        Reiseberichte aus Heimatgebieten der Rhododendron

-        Kataloge von Fachbetrieben

 

A. Allgemeine und weiterführende Literatur

 

Grundlegend und daher an die Spitze gesetzt wird

HANSEN, R. und F. STAHL, 1981 bis 2016: Die Stauden und ihre Lebensbereiche (in Gärten und Grünanlagen - letzterer Zusatz 2016 entfallen)., Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer – Mit diesem Buch, in dem Hansen für die „rechte“ Staudenverwendung plädiert, wurde der Anstoß für die vorliegende Arbeit gegeben. Wenn man sich um Fachgerechtigkeit bemüht, muss man „den HANSEN“ mit all' seiner Eigenart und Gründlichkeit kennen. In der 6. Auflage ist eine Einleitung von Swantje DUTHWEILER hinzugekommen, in der in umfassender Weise Hansens Leben und gewürdigt wird

ELLENBERG, H. und C. LEUSCHNER, 2010: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer Sicht, 6. Auflage, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer. Dies ist für Fachleute das wissenschaftlich sehr anspruchsvolle Standardwerk

JELITTO, L., W. SCHACHT und H. SIMON (Hrsg.), 2002: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden, 2 Bände, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 5. völlig neu bearbeitete Auflage. Für die Gartenkultur das grundlegende Werk, und damit unverzichtbar

KÜHN, N., 2011: Neue Staudenverwendung, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer.

LUNDEGÅRDH, H., 1954: Klima und Boden in ihrer Wirkung auf das Pflanzenleben, 4. Auflage, Jena, Gustav Fischer Verlag. Die Basis für eine ökologisch begründete Pflanzengeographie

MERTZ, P., 2000: Pflanzenwelt Mitteleuropas und der Alpen, Handbuch und Atlas, Landsberg/Lech, ecomed Verlagsges. Mit diesem für jeden Interessierten leichtfasslichen, knapp formulierten und dabei reich bebilderten Werk öffnet der Verfasser das Tor zur Vegetationskunde Mitteleuropas, wobei die Abschnitte 1.1.1, 1.2, 9.1, 13.1, 13.7 und 16.3.2 für die vorliegende Arbeit besonders wichtig sind

OBERDORFER, E., 1983: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, 5. Auflage, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer. Mit dem präzise standortbeschreibenden Aufbau vermittelt der Verfasser die Kenntnis der gesamten heimischen Flora (ohne die Moose)

POTT, R., 1996: Biotoptypen – schützenswerte Lebensräume Deutschlands und angrenzender Regionen, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer. Auch dieses Werk dient der gründlichen Kenntnis der Standortverhältnisse der mitteleuropäischen Flora; es ist sehr reich bebildert

WARDA, H.-D., 2002: Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze, 2. Auflage, Bad Zwischenahn, Bruns Pflanzen- und Export GmbH. Hierin auf S. 522 ff „Begleitpflanzen für Rhododendron“. Bezieht sich auch auf schirmende und füllende Gehölze

Titel und Inhaltsangaben deuten darauf hin, dass bei dieser Literatur die heimische Flora und ihre Standortverhältnisse einen breiten Raum einnehmen

 

B. Monographien zu einzelnen Arten

 

Großenteils handelt es sich um Veröffentlichungen in den Schriften der Deutschen Rhododendron-Gesellschaft e.V. DRG in Bremen (Jahrbücher der DRG bis 2004, seit 2005 Rhododendron und Immergrüne, bis 2006 Immergrüne Blätter - hier abgekürzt: Jb.DRG, Rh.u.Imm. DRG, lmm.Bl. DRG). – Standortbeschreibungen sind nicht die Regel

ALBRECHT, H.-J., 2013: Erfahrungen mit Pieris nana, einem interessanten Zwergstrauch, in: Rh.u.Imm. DRG 15

BUCHTMANN, H.-G., 2009: Seltene Gaultherien, in: Rh.u.lmm. DRG 07

BÄRTELS, A., 2012: Zimterien (dethra) - ideale Rhododendron-Begleiter, in: Rh.u.Imm. DRG 14

EHSEN, H., 1998: Begleitpflanzen zu Rhododendron - Stauden, Farne, Gräser, Blumenzwiebel- und Knollenpflanzen. in: Jb.DRG 1998. Eine frühe Arbeit zu diesem Thema mit vorwiegend gestalterischen Gedanken

ders., 2001: Rhododendron und Nachbarpflanzen mit linearer Struktur, in: Jb. DRG 2001

JELITTO, L. 1938: Die Freilandprimeln, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer

KNORR, B., 2000: Bedecken – Verstecken – Kaschieren mit Immergrünen, in: Imm.Bl. DRG 39

MOSER, E., 2005: ungewöhnliche Nachbarn – Rhododendron und Fuchsien, in: Imm.Bl. DRG 43

MÜLLER, W., 1961: Stauden im immergrünen Garten, in: Imm.Bl. DRG 1, mit einer Artenliste allerdings auch standort-untypischer Arten

PENZLER, K., 1965: Begleitpflanzen – so oder so, in: Imm.Bl. DRG 5, wobei die Liste auch unzutreffende Arten enthält

SCHMICK, H., 1991: Farne und Rhododendron in der Gestaltung, in: Imm.Bl. DRG 31. Eine reichhaltige Empfehlung für 40 standorttypische Arten aus allen „nördlichen“ Erdteilen

SEIDL, S., 1987: Begleitstauden für Rhododendron-Pflanzungen, in: GARTENPRAXIS 13, Seite 8ff. (mit dem beachtlichen Zusatz „Rhododendron in guter Gesellschaft“.) Ein Beitrag mit großer Praxisnähe

STARK, Elfriede, 1961: Lilien und Rhododendron, in: Imm.Bl. DRG 1

dies., 1972: Meconopsis, in: Imm.Bl. DRG 13, 14

dies., 1973: Primeln, in: Imm.Bl. DRG 15 – Eine interessante Aufzählung allerdings auch mit einigen hier nicht standortgerechten Arten

Zu B: Viele sicher gut gemeinte Ratschläge kommen in weiterer Literatur hinzu, die hier nicht erwähnt wurde. Oftmals genügt da einfach das Motto „Schatten“ und „feucht“ - jedoch ohne Beziehung zu den weitergehenden ökologischen Bedingungen, zumal was die Bodenreaktion angeht. Das gilt gleichermaßen für die meist sehr pauschalen Katalogangaben zu „Schatten“. Dadurch wird Entscheidendes außer acht gelassen – hier besteht erheblicher Nachholbedarf!

 

C. Reiseberichte aus Heimatgebieten der Rhododendron

 

GREY-WILSON, Ch. und Ph. CRIBB, 2011: Guide to the Flowers of Western China. London, Royal Botanic Garden Kew

GRÖGER, A., W. LOBIN und W. SPETHMANN„ 2003: Hochstaudenfluren und Nordmannstannen – unterwegs zu Rhododendron im georgischen Großen Kaukasus, in: Jb.DRG 2003

JABLONSKI, E., 1999: Rhododendron am Naturstandort – pH-Werte und Humusgehalte, Teil I, in: Imm.Bl. DRG 38. – Enthält auch zahlreiche Hinweise auf Begleiter

JELITTO, L., 1938, Die Freilandprimeln, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer. Kein Reisebericht, jedoch an dieser Stelle bedeutungsvoll wegen der umfassenden Wuchsortsangaben. Dieses kurzgefasste und dennoch eingehende Buch führt in die reichhaltige Welt der Primeln samt Artenliste und Herkünfte sowie (damaliger) Handelsüblichkeit. Eine neuere Bearbeitung des Themas stammt von F. KÖHLEIN, 1995: Primeln und verwandte Gattungen, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer

JÜRGENS, P., 2000 und 2007:
JÜRGENS, P. und Göntje JÜRGENS, 2005, 2009, 2012 und 2015:
Reiseberichte aus den Heimatgebieten der Rhododendron in Himalaya-Regionen, mit Begleitflora, in: Imm.Bl. DRG und Rh.u.lmm.

JÜRGENS; P., 2016: Im Reiche der Campanula – Alpine Flora Georgiens, in: Z. Gartenpraxis 07/2016

KAISER, B., 2004: Wiedersehen mit Lappland, der Weg war unser Ziel (Botanische Gärten in Skandinavien), in: Imm.Bl. DRG

SCHEPKER, H. und J. ROY, 2011: Arunchal Pradesh. Botanische Forschungen in abgelegenen Regionen Nordost-Indiens, in: Rh.u.Imm. DRG 12

SCHEPKER, H., U. PIETZARKA und J. ROY, 2013: Regen, Schlamm und Rhododendron in Arunchal Pradesh (Nordost-Indien) in der Monsunzeit, in: Rh.u.lmm. DRG 16

SOMMER, S., 2001: Einige weitere Ericaceen aus dem westlichen Kanada, in: Jb. DRG 2001

Diese Reiseberichte sind gute Einführungen in die Natur der Herkunftsgebiete der Rhododendron und der begleitenden Vegetation. Ihr besonderer Wert liegt ind er reichen farbigen Bebilderung. – Von hier können auch Anstöße für Neueinführungen kommen!

 


 

D. Kataloge – zu den Fachgebieten

 

Stauden, Baumschulgehölze, Clematis, Blumenzwiebeln, Saatgut

Diesen Katalogen wurden wesentliche Anregungen entnommen und für jedes Fachgebiet wurde ein Katalog ausgewählt. Eine Kaufempfehlung ist hiermit nicht verbunden.

Stauden: Sortiments- und Versuchsgärtnerei Simon, 97828 Marktheidenfeld/Main

Baumschulgehölze: Bruns Pflanzen, 26146 Bad Zwischenahn/Oldenburg, mit Hinweisen zu Gehölzen für saure Bodenreaktion

Clematis: Westphal-Clematiskulturen, 25497 Prisdorf/Holstein, enthält Empfehlungen zur Kombination mit Rhododendron

Blumenzwiebeln: Horst Gewiehs Blumenzwiebel-Import und Großhandel, 37285 Wehretal/Nordhessen

Saatgut: Rieger-Hoffmann GmbH, 74572 Blaufelden-Raboldshausen, Hohenlohe/Württ., mit Sämereien zumal für einjährige Pflanzen

 

 

 

 

Verfasser:

Dipl.-Ing. Kurt Reschke
Bremen 2017